Szene

Michael Fassbender: Hollywoodstar und Zugführer

Heute Redaktion
14.09.2021, 02:44

Sonntagnacht könnte der deutsch-irische Hollywoodstar Michael Fassbender seinen größten Karrieretriumph feiern: Er ist als zerrissen-bestialischer Sklavenhalter in 12 Years a Slave für den Nebenrollen-Oscar nominiert. Die Schauspielerei war dem Mimen aber nicht gleich in die Wiege gelegt, sein Vater wollte ihm die Idee sogar völlig ausreden. Heute ist dieser selbst froh, dass er es nicht geschafft hat.

Sonntagnacht könnte der deutsch-irische Hollywoodstar für den Nebenrollen-Oscar nominiert. Die Schauspielerei war dem Mimen aber nicht gleich in die Wiege gelegt, sein Vater wollte ihm die Idee sogar völlig ausreden. Heute ist dieser selbst froh, dass er es nicht geschafft hat.

Fassbenders Vater lebt als Restaurantführer mit seiner Frau im idyllischen Killarney, im Südwesten Irlands. Michael Fassbender selbst ist in Heidelberg (Deutschland) geboren, spricht fließend Deutsch und Englisch. Eine Eigenschaft, die ihm die Rolle als britischer Soldat in die Show, doch seitdem ging es für den konsequenten Akteur stetig aufwärts.

Der Zugführer geht seinen Weg

Fassbenders doppelte Heimat hat seinem Karrieregang auch weiterhin gut getan. Es sei "typisch deutsch" an ihm, sagte sein Vater der Bild-Zeitung einmal, dass er jederzeit hart und zielstrebig arbeitet. Und das Väterchen verrät auch den Tick seines Sohnes: "Modelleisenbahnen." Irgendwo muss man sich ja entspannen.

Die Ruhe des Modell-Zugführers ist eine Seite Fassbenders, die man ihm allerdings nur abseits des Filmes ansieht. Sein Privatleben bleibt privat, sein Auftreten skandalfrei. In der Öffentlichkeit strahlt er eine beruhigende, fast andächtige Aura aus. Und dann sind da seine Rollen, für die er bis an die Schmerzgrenze geht. Da ist vom Zugführer nichts mehr zu sehen. Für das IRA-Drama "Hunger" (2008) magerte er sich dermaßen ab, dass das Zusehen allein schon wehtut. Damals hatte ihn die Academy noch sträflich übersehen.

Fassbender blieb seiner Linie aber weiterhin treu, arbeitete hart und leistete sich nur wenige Karriereausrutscher (wie etwa den Comic-Western-Rohrkrepierer "Jonah Hex"). Und mit seinem "Hunger"-Regisseur und begeistert erneut mit unnachahmlicher Intensität. Diesmal gab es zumindest eine Golden Globe Nominierung.

Die nächste Zusammenarbeit zwischen Fassbender und McQueen schien nur eine Frage der Zeit. Nach "Hunger" sollte es wieder eine wahre Geschichte werden, welche den Schauspieler und seinen Regisseur 2013 erneut zusammenführte. Und obwohl Fassbender in "12 Years a Slave" in die zweite Reihe zurücktritt, verschuf ihm das Sklaven-Epos endlich die öffentliche Wahrnehmung, die er verdient. Für die er mit deutschen Tugenden hart gearbeitet hat. Ob es zum Oscar reicht, wird sich zeigen, die Konkurrenz ist groß. Aber es gibt ja immer noch die Modelleisenbahn.

"12 Years a Slave" läuft gerade in den Kinos und ist für insgesamt 9 Oscars nominiert.

 

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