Warnung vor Rechten-Treff bei Gedenken für Michelle

Auf Facebook wird zu einer Gedenkveranstaltung für die getötete Michelle F. eingeladen. Im Netz warnen User: Die rechte Szene instrumentalisiert den Mord für sich.

"ACHTUNG!!!", warnen mehrere User im Netz vor einer "Gedenkveranstaltung" für die ermordete Michelle F. (16).

Auf Facebook wird in einer eigens gegründeten Gruppe unter dem Namen "Eine Kerze für Steyr" zu einem Treffen Dienstagabend im Gedenken an Michelle aufgerufen. Der Text in der Facebook-Gruppe dürfte ein Mitgrund für die Warnungen sein:

"Michelle (16) wurde von einem Afghanen erstochen.

Werden Politik & Medien zur Tagesordnung übergehen? Wir jedenfalls nicht. Wir bringen unsere Trauer auf die Straße", schreiben die Veranstalter in besagter Gruppe. Der Beitrag wurde mit Stand Montagmittag mehr als 600 Mal geteilt.

Identitären-Chef spricht auf youtube zum Fall Michelle

Die Organisatoren des Gedenkens sollen aus der Rechten-Szene kommen, heißt es. "Heute"-Recherchen zeigen: Auf Youtube ruft auch Martin Sellner, einer der führenden Akteure der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) in einem Video mit dem Titel "Für Michelle & gegen Multikulti" dazu auf, auf die Straße zu gehen. Das ganze sei eine "politischen Mahnwache, die symbolisch ist für die vielen Merkel-Toten", so Sellner wortwörtlich.

Wird Familie zum Spielball der Politik?

In seinem fast 15-minütigen Video spricht er außerdem über "Opfer multikultureller Gewalt". Sellner erklärt sich solidarisch mit der Familie von Michelle, "die Weihnachten ohne ihre Tochter leben muss". Die Familie sei deshalb "zornig", so Sellner.

"Wenn ihr aus Wut Widerstand machen wollt sehen wir uns am 18.12 in Steyr", beendet Sellner das Video.

Polizei ist alarmiert

Wird das für Dienstagabend geplante Treffen also zu einer Mahnwache rechter Gruppierungen? Die Polizei ist jedenfalls alarmiert. "Das Stadtpolizeikommando Steyr weiß von der Veranstaltung und wird die Lage beobachten", so Polizeisprecher David Furtner zu "Heute".

Michelles Familie hat sich zu dem geplanten Gedenktreffen bisher nicht geäußert.

Gipfeltreffen im Landhaus

Am Montag tagte unterdessen der "Landessicherheitsrat" mit Vertretern von Politik, Militär und Polizei im Linzer Landhaus. Thema: Die "Problemgruppe der Afghanen", wie es im Vorfeld von LH Thomas Stelzer (ÖVP) dazu hieß. "Asylwerber, die gegen unser Recht verstoßen, müssen konsequent abgeschoben werden", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer vorige Woche zum Fall Michelle.

(cru)