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Microsoft HoloLens: So trägt sich die 3.000-Dollar-A...

Heute Redaktion
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Bild: Heute.at

Keine Virtual-Reality-Brille, sondern eine Augmented-Reality-Brille hat Microsoft mit der HoloLens geschaffen. Das Gerät, das Hologramme mit zusätzlichen Informationen ins Sichtfeld der Nutzer einblendet, hat zumindest in der Entwicklerversion ihren Preis. Für 3.000 Dollar kann man sich den DevKit bestellen. Ob die HoloLens in Serienproduktion gehen wird, ist noch unklar. Wir haben uns die HoloLens bei einer Testmöglichkeit des Mobilfunkanbieters "3" aufgesetzt und ausprobiert.

Keine Virtual-Reality-Brille, sondern eine Augmented-Reality-Brille hat Microsoft mit der HoloLens geschaffen. Das Gerät, das Hologramme mit zusätzlichen Informationen ins Sichtfeld der Nutzer einblendet, hat zumindest in der Entwicklerversion ihren Preis. Für 3.000 Dollar kann man sich den DevKit bestellen. Ob die HoloLens in Serienproduktion gehen wird, ist noch unklar. Wir haben uns die HoloLens bei einer Testmöglichkeit des Mobilfunkanbieters "3" aufgesetzt und ausprobiert.
Dass sich die HoloLens krass von den VR-Unterhaltungsbrillen unterscheidet, zeigt sich anhand einiger Merkmale. Was sofort auffällt: Sie ist nicht ortsgebunden, und das in zweierlei Hinsicht. Einerseits hängt kein Kabel dran, das den Bewegungsradius einschränkt. Andererseits funktioniert sie auch, wenn man herumspaziert oder den Ort des Einsatzes komplett verlässt und dann zurückkehrt - die Brille erkennt ihre Arbeitsumgebung selbst.

Der größte Unterschied zu den VR-Brillen ist aber wohl, dass es sich bei der HoloLens um eine hochgerüstete klassische (Sonnen)Brille zu handeln scheint. Die Gläser sind durchsichtig, die Form ist stark darauf ausgelegt und sie trägt sich nur etwas anders mit dem verstellbaren Stirnring und der Nasenhalterung. Der Befestigungsring ist zum Hauptteil dem Gewicht geschuldet, denn im Gehäuse sind jede Menge Sensoren, Projektoren und ein Akku versteckt.

Zahlreiche professionelle Anwendungen

Wie funktioniert dann die HoloLens, wenn sie keine virtuelle Realität andeutet? Sie nutzt die tatsächliche Realität. Der Raum um den HoloLens-Träer herum wird vermessen und dann mit den jeweils gewünschten Hologrammen bestückt, die dem Träger von Nutzen sind - ohne dass dabei der Blick auf die reale Umgebung beeinträchtigt wird. Zudem "merkt" sich die Brille diese Einsatzumgebung, indem sie eine dreidimensionale Karte davon fertigt und speichert.

Kehrt der Nutzer in die bekannte Umgebung zurück, funktioniert die HoloLens wieder mit allen Anwendungen, mit denen man den Raum ausgestattet hat. Und diese Ausstattung kann sich sehen lassen. Im kahlen leeren Büro kann man sich etwa Holo-Bilder an die Wände hängen - eines zeigt den Netflix-Stream oder Nachrichtensender, eines die Wetter-Vorhersage, eines ein Lexikon. Am Tisch platzieren wir einen weiteren Bildschirm, über den können wir Skype-Videogespräche führen. Autodesigner werden sich Modelle einblenden lassen, Mediziner den menschlichen Körper, Wissenschafter möglicherweise das All.

Intuitive Steuerung verbaut 

So professionell die meisten Anwendungen ausgelegt sind, so zeigt sich bei einigen aber auch das Unterhaltungspotenzial. Wie intuitiv die Steuerung ist, beweist nämlich gut der Weltraum-Shooter "RoboRaid". Die HoloLens macht das Spiel zu einem Firts-Person-Shooter, bei dem der gesamte Raum zu Level wird. Unheimluce Roboter-Insekten-Wesen brechen aus den Wänden oder graben sich unter dem Putz durch den Raum, Feuerbälle und Laserstrahlen fliegen auf den HoloLens-Träger zu.

Gerade hier beweist die HoloLens drei große Stärken. Einerseits die fehlenden Kabeln, die ein freies Bewegen ermöglichen. Andererseits die erkennbare Umgebung, hier ist von bei einigen VR-Spielen auftretender Bewegungsübelkeit keine Spur. Und zu guter Letzt das Fehlen von Controllern. Die Bewegungen sind dadurch von Beginn an natürlicher, man duckt sich unter den Feuerbällen weg und zieht den Kopf bei Laserstrahlen ein. Geschossen wird, wie auch sonst eine Anwendung ausgewählt oder angeführt wird. Man schaut das Ziel an, führt Zeigefinger zum Daumen und ballt die übrigen Finger zur Faust. Das funktioniert schon nach wenigen Malen ganz automatisch. Auch Sprachbefehle oder Augenbewegungen sind bei der Steuerung anderer Anwendungen möglich.

Voraussichtlich nicht für den Durchschnittshaushalt

Die HoloLens ist ein beeindruckendes Teil, das zahlreiche Vorteile gegenüber bisherigen Brillenlösungen bietet. Zu erwähnen sei noch der Tragekomfort - richtig eingestellt, trägt sie sich nur etwas ungewohnter, weil schwerer, als eine Sonnenbrille. Damit sie am Kopf hält, wird ein äußerer Ring fast so wie bei einer Baseballkappe justiert. Über einen zweiten, inneren Ring justiert man danach das Sichtfeld. Apropos Sichtfeld - hier findet sich ein Schwachpunkt. Dieses liefert zwar ausgezeichnete Grafiken, ist aber gerade einmal rund 40 Grad groß, was viele Anwendungen im Sichtfeld "abschneidet". Doch nicht nur darum wird die HoloLens nach jetzigem Standpunkt keine "Spielbrille" für den Haushalt werden, zumindest nicht in der Erstversion. Zu ambitioniert ist dafür die professionelle Umsetzung von Microsoft hinsichtlich Hard- und Software.

Die HoloLens funktioniert auch ohne zusätzlichen Computer (oder ein anderes Nebengerät) sowie ohne zusätzliche Kabel. Sie läuft über die Windows Holographic Plattform unter Windows 10, CPU, GPU und HPU (Holo Processing Unit) sind in ihr verbaut. Und ja, obwohl Spiele Spaß machen, sieht man ihren Einsatz doch eher in Operationssälen, Designstudios, Architekturbüros und Maschinenbauwerkstätten. Die Einsatzgebiete sind vielfältig. Genau das ist es, was die HoloLens so spannend macht. Gut möglich, dass nach den Profi-Geräten auch attraktivere Versionen für Privatanwender erscheinen - ein Motorradhelm mit Hologramm-Routen vielleicht? Oder die Netflix- und Skype-Sonnenbrille? Wir sind gespannt, Microsoft!