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Das sind die 7 wichtigsten Erkenntnisse zur US-Wahl

Kann Trump jetzt weitermachen wie bisher? Und welche Rolle spielen die Frauen? Hier gibt es die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Heute Redaktion
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Die Fakten sind schnell zusammengefasst: Im 435 Sitze zählenden Repräsentantenhaus eroberten die Demokraten eine Mehrheit. Im Senat konnten die Republikaner ihre bisherige Mehrheit halten und sogar ausbauen. (Die ausführlichen Resultate aus den Bundesstaaten finden Sie in unserem Liveticker.)

Doch was bedeutet das Ergebnis konkret? Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Wahlnacht im Überblick:

Sowohl die Anhänger als auch die Gegner des Präsidenten beteiligten sich enthusiastisch an den Zwischenwahlen. Die Wahlbeteiligung wird viel höher sein als 2014; damals nahmen bloß 36,4 Prozent der Stimmberechtigten an den Wahlen teil. Diesmal wurden schon vor dem Wahltag 36 Millionen Stimmen abgegeben. Auch finanziell fielen Rekorde: Schätzungen zufolge wurden in allen Wahlkämpfen zusammen über fünf Milliarden Dollar ausgegeben.

Insgesamt verhärteten die Wahlergebnisse bereits bestehende Trends. Die Demokraten gewannen mehrheitlich Abgeordnetensitze in Vorortswahlkreisen hinzu, wo vor zwei Jahren Hillary Clinton gesiegt hatte. Dort lebende Frauen und Minoritäten fühlen sich von Trump immer stärker abgestoßen und wollten ihm einen Denkzettel verpassen. Umgekehrt kann der Präsident auf eine Bastion von Fans in eher ländlichen Gegenden zählen. Deshalb gewannen Republikaner selbst Duelle, bei denen junge demokratische Superstars wie der Senatskandidat Beto O'Rourke in Texas oder der Gouverneurskandidat Andrew Gillum in Florida von den Medien angebetet und von schwerreichen Geldgebern unterstützt wurden. Zu der Polarisierung ist kein gegenläufiger Trend feststellbar.

Vor allem die Demokraten, aber auch die Republikaner, nominierten in diesen Zwischenwahlen so viele Frauen wie noch nie zuvor. Impulse dafür gab der Frauenmarsch vom Tag nach Trumps Amtseinsetzung im Januar 2016 sowie die #MeToo-Bewegung. Ergebnis: Im Repräsentantenhaus ziehen jetzt wahrscheinlich über hundert Frauen ein. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sie mit ihrem Engagement Veränderungen einleiten können.

Der weltweit beachtete Kampf um den von Trump ernannten obersten Bundesrichter Brett Kavanaugh im September hat viele Wähler mobilisiert, die dessen Behandlung ungerecht fanden. Drei demokratische Senatskandidaten, die gegen Kavanaughs Bestätigung gestimmt hatten, verfehlten ihre Wiederwahl. Ein anderer Demokrat, der ein Ja zum Richter abgegeben hatte, wurde wiedergewählt. Wahlentscheidend war die Moral, nicht die Ideologie.

Ein Machtwechsel im Repräsentantenhaus ist typisch für die ersten Zwischenwahlen unter einem neuen Präsidenten. Der diesjährige Verlust von republikanischen Sitzen entspricht etwa dem historischen Durchschnitt. Trump kann argumentieren, dass er nicht massiv abgestraft wurde. Er wird auf den Senat verweisen, worauf er seine eigenen Anstrengungen im Wahlkampf mit Erfolg konzentrierte. Er vermochte ihm gegenüber kritische Republikaner durch neue, mit ihm eng verbundene Senatoren ersetzen. Trump kann jetzt noch mehr auf den Senat zählen, wenn er neue Regierungsmitglieder oder Richter bestätigen muss.

Als neue Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus stehen die

Demokraten vor der Alternative "investigate" oder "legislate"

(untersuchen oder gesetzgeberisch tätig sein). Sie können sich

entscheiden, mit ihren Ausschüssen Trump unter die Lupe zu nehmen oder gar ein Impeachment anzustrengen. Das entspräche dem Wunsch vieler Wähler und würde Trumps Bewegungsspielraum einengen. Doch es wäre im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen von 2020 nicht hilfreich. Als Alternative könnten die Demokraten Kompromisse suchen, beispielsweise mit einem Infrastrukturprogramm. Diese Wahl ist für die Demokraten aber politisch schwierig.

Die enge Allianz mit Trump hat den Republikanern in den Senatswahlkämpfen geholfen. Sie haben aber in den Vororten von Städten und bei Minderheiten viele Wähler und vor allem Wählerinnen verloren, die sie zurückgewinnen müssen, wenn sie auf die Länge eine tragfähige Partei bleiben wollen. Vor allem im Mittelwesten sind viele Trump-Wähler von 2016 abgesprungen. Das Problem der Republikaner ist nicht leicht lösbar: Sie haben sich auf einen Präsidenten verpflichtet, dessen Persönlichkeit und Stil die fraglichen Wähler abstößt.

Diese Stars haben gewählt:

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