Für kurze Stopps in der Hasnerstraße 128 im 16. Wiener Bezirk erhielten ahnungslose Autofahrer in den letzten Monaten vermehrt Post ins Haus geschickt. Der Inhalt der Schreiben: Gierige Geldforderungen im mittleren dreistelligen Eurobereich wegen vermeintlicher Besitzstörung vor einer Tankstelle.
Kurios: Die Tankstelle ist seit Jahren außer Betrieb. Der Bezirk reagierte nun und auch die Baupolizei geht der Parkabzocke auf den Grund.
Mittels Kameras wurden die Pkw-Kennzeichen fotografiert und in weiterer Folge die Lenkerdaten von Autofahrern erhoben, die sich nahe der Ein- und Ausfahrt der seit Jahren geschlossenen Tankstelle stellten. Über eine Parkfirma und deren Anwälten flatterten den jeweiligen Fahrzeughaltern dann Klagsdrohungen wegen vermeintlicher Besitzstörung ins Haus.
Geldforderungen ab 395 Euro aufwärts waren die Folge, ahnungslose Autofahrer zahlten oftmals aus Angst ein. Ein Wiener erhielt sogar eine Klagsdrohung, weil er kurz gehalten und seiner Mutter beim Aussteigen aus seinem Wagen geholfen hatte – "Heute" berichtete.
Zwar habe der Bezirk keine Handhabe über privatrechtliche Angelegenheiten, trotzdem hat Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp genug von den dubiosen Machenschaften. "Der Bezirk hat bereits vor mehreren Wochen gehandelt und die Fachdienststellen der Stadt Wien, darunter Baupolizei, Straßenverkehrsbehörde und die grundverwaltende Dienststelle sowie die Datenschutzkommission, informiert", so das Büro der Bezirksvorstehung Ottakring.
Die verwirrenden Bodenmarkierungen vor den "Geister-Einfahrten" wurden nach einer Behördenverhandlung vor Ort bereits vor Wochen entfernt. Die Eigentümerin der Liegenschaft war ebenfalls dabei, sie soll von der Parkabzocke bis dato nichts gewusst haben.
Video: ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried zu der Parkfalle in Ottakring
Nun sollen die Einfahrten zu der alten Tankstelle komplett entfernt werden, Betroffene können sich bei der Bezirksvorstehung melden. "Eine furchtbar ärgerliche Sache!", postete Bezirksvorsteherin Lamp bereits Ende August auf Instagram.
Auch in der Quellenstraße in Favoriten wird der Parkabzocke ein Riegel vorgeschoben. Nach einer Bauverhandlung vor Ort am Morgen des 7. Oktobers wurde entschieden: Die erwähnte Einfahrtrampe vor einem Kindergarten sei aufgrund von "vorgenommenen baulichen Veränderungen" am Haus "nicht rechtens". Die Rampe, die zu hunderten Parkabzocken führte, wird demnach entfernt – mehr dazu hier.