Tech-Gigant

Miete, Lohn, Bonus – das verdienst du bei Meta wirklich

Tech-Giganten wie Meta lassen mit ihren Gehältern staunen. Selbst für Praktika soll es fast utopisch wirkende Summen geben.
26.08.2024, 18:49
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Die Forschung bringt die Gesellschaft voran: Sie kann etwa zu neuen Medikamenten, besseren Technologien und einer florierenden Wirtschaft beitragen. Die traditionelle Umgebung, an der Forschung betrieben wird, sind die Universitäten und Hochschulen. Doch gerade in Bereichen wie KI haben diese zunehmend zu kämpfen, die klügsten Köpfe für sich zu gewinnen. Denn ein großer Teil der talentierten Uni-Abgänger geht zu Tech-Giganten, die mit hohen Gehältern und zusätzlichen Goodies locken.

Kluge Köpfe für Metaverse-Forschung gesucht

Der "Tagesspiegel" hat mit Stefan Meier (Name geändert) gesprochen, der während seiner Promotion im Bereich der virtuellen Realität gearbeitet hat. Als Konzern, der seine gesamte Strategie auf das Metaverse ausgerichtet und in diesem Zusammenhang 2021 sogar seinen Namen geändert hat, war Mark Zuckerbergs Meta-Konzern sehr interessiert an Meier. Man meldete sich bei ihm und fragte, ob er nicht an einem Praktikum interessiert sei.

Dabei stellte Meta Meier eine stattliche Entlohnung in Aussicht: 7.000 Euro Praktikumslohn, dazu eine Wohnpauschale von 900 Euro. Heute ist Meier bei Meta fest angestellt und verdient mehrere Hunderttausend Euro im Jahr. Hinzu kommen Extras wie ein "Wellnesszuschuss" und gratis Verköstigung in den Meta-Büros.

Finanzielle und technische Ressourcen

Neben dem Gehalt locken Konzerne wie Meta jedoch auch mit gewaltigen Ressourcen, also im Bereich von KI etwa mit Rechenzentren. Da können die Unis nicht mithalten. Ebenso wenig beim Lohn, gerade auf dem Weg zum Doktortitel. Hier arbeiten junge Wissenschaftler effektiv Vollzeit und verdienen 50 oder 60 Prozent eines Einstiegslohns.

Müssen Unis also überhaupt noch forschen, wenn die Industrie schon eigenhändig Forschung betreibt, und dies noch mit besserer Ausstattung? Ein Bereich, den große Konzerne höchstens teilweise abdecken können, ist die Grundlagenforschung. Universitäten bieten die Freiheit, einfach "drauflos zu forschen", ohne festgelegtes Ziel. Dabei kommt manchmal absolut Bahnbrechendes zustande.

Veröffentlichungen und Zitationen im Fokus

Stefan Meier sieht dies anders: "Ich glaube, was ich an der Uni gemacht habe, hatte null Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wissenschaftliche Publikationen versinken meistens im Sande, eine von Hunderten ist vielleicht extrem gut", sagt er zum "Tagesspiegel".

„Ich glaube, was ich an der Uni gemacht habe, hatte null Auswirkungen auf die Gesellschaft“
Stefan Meier (Name geändert), Informatiker bei Meta

Laut ihm ist Uni-Forschung weniger romantisch, als man denken mag. Der Fokus liege auf der Anzahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen, weniger auf dem Nutzen. Meier legt nahe, dass Quantität über Qualität gewichtet werde. Ziel sei es, möglichst oft zitiert zu werden.

Unis profitieren von Big Tech

Andererseits profitiert Uni-Forschung im Rahmen von Partnerschaften auch von Ressourcen von Konzernen wie Meta. Big Tech ermöglicht den Universitäten Zugang zu wertvollen Daten und teurer Rechenleistung.

Es zeigt sich: KI-Forscherinnen und -Forscher, die den akademischen Bereich verlassen haben, werden weniger oft zitiert. Dies, weil die Forschungsarbeiten, die unter der Aufsicht von Google, Meta und Co. entstehen, entscheidende Elemente unveröffentlicht lassen, um das eigene Geschäft zu schützen. Anders die Unis: Sie sind durch die öffentliche Hand finanziert und stehen in der Pflicht, Wissen zu generieren, das der Allgemeinheit nützt und die Gesellschaft weiterbringt.

Keine Steuergelder für Forschung?

Stefan Meier ist kritisch: Er ist sich nicht sicher, ob es die universitäre Forschung braucht. Er anerkennt die Notwendigkeit einer gewissen öffentlich finanzierten, freien Forschung. "Aber wenn die Forschung anderswo kostenlos passiert, ist es nicht unbedingt notwendig, dafür Steuergelder aufzuwenden."

Bei Meier kommt das Finanzielle über dem Ideellen. Ob er sich Umstände vorstellen könne, unter denen er an der Uni geblieben wäre und das öffentlich zugängliche Wissen gemehrt hätte? "Nein, mir fällt kein wirklich realistisches Szenario ein", antwortet er auf die Frage.

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