Wien

Gemeindebau-Mieter werden von Nachbar "terrorisiert"

Ohrenbetäubender Lärm, Sachbeschädigung, Urinieren im Keller: Der Mieter eines Favoritner Gemeindebaus soll anderen Parteien das Leben schwer machen. 

Yvonne Mresch
Jürgen P. (re.) weiß seit dem Einzug seines Nachbarn nicht mehr weiter. Er wandte sich an FP-Wohnbau-Ombudsmann Michael Niegl.
Jürgen P. (re.) weiß seit dem Einzug seines Nachbarn nicht mehr weiter. Er wandte sich an FP-Wohnbau-Ombudsmann Michael Niegl.
Denise Auer

"Es begann vor fünf Jahren, besonders schlimm wurde es aber 2020", erinnert sich Jürgen P. zurück. Damals zog ein neuer Mieter in den Gemeindebau in der Eschenallee (Favoriten) ein – direkt unter ihm. Mit der bisherigen Ruhe der Bewohner soll damit Schluss gewesen sein.

"Er wurde immer aggressiver"

"Den ganzen Tag über herrschte Lärm. Der Mann hat eine Tochter, das Mädchen schreit und weint den ganzen Tag, die Eltern streiten. Die Kleine ist bis 23 Uhr wach", berichtet der geplagte Bewohner. Er selbst könne mittlerweile nur mehr mit Medikamenten und Ohrenstöpsel schlafen, den Fernseher drehe er abends so laut wie möglich auf, um das Geschrei zu übertönen. Bereits zu Beginn der "Tortur" versuchte Jürgen P. den Kontakt zum Mieter zu suchen. "Ich habe Hunderte Male mit ihm gesprochen. Anfangs meinte er noch freundlich 'ist ok, Bruder', aber später wurde er immer aggressiver."

FPÖ warnt: "Gefahr in Verzug"

Der 40-jährige ist nicht der einzige der neun Parteien im Haus, der sich von der Familie gestört fühlt. Nach mehreren Kontaktaufnahmen mit Wiener Wohnen ("Man hat mir eine Kündigung nahe gelegt, aber dafür fehlt das Geld") sammelte er nun Unterschriften gegen besagten Mieter. Sechs Parteien unterschrieben, zwei enthielten sich der Stimme. Aber auch das brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Mittlerweile wandte sich P. auch an den Wohnbau-Ombudsmann der FPÖ Wien, Michael Niegl: "Bei dem aktuellen Fall handelt es sich um exzessive Ruhestörung, aggressives Verhalten, Gefährdung der Hausgemeinschaft, Drogenkonsum und Sachbeschädigung", so Niegl. "Im Juni 2020 wurde die erste Unterschriftenliste an Wiener Wohnen gesendet." In diesem Fall sei "eindeutig Gefahr im Verzug", warnt er. Vor allem durch brennende Zigaretten in Kellerräumen sowie durch das "aggressive Verhalten" des Mieters.

Wiener Wohnen reagiere zu spät: "Einmal mehr sieht man wie wenig Interesse Wiener Wohnen für die Anliegen der Mieter übrig hat. Denn in einem Zeitraum von über drei Jahren keine annehmbare Lösung für ein berechtigtes Problem von Mietern zu haben ist an Ignoranz kaum zu überbieten", wettert FP-Chef Dominik Nepp.

Wiener Wohnen: "Aufforderung zur Kündigung ist erfolgt"

Wiener Wohnen seien die Probleme auf der Stiege bereits bekannt, heißt es auf "Heute"-Anfrage. Man habe Verständnis für die Anliegen der Nachbarn. "Uns ist ein gutes Miteinander der Bewohner und das Einhalten von Regeln, die für alle gelten, sehr wichtig. Deshalb haben wir uns bereits in der Vergangenheit intensiv um eine Lösung bemüht – unter Involvierung des Nachbarschaftsservice wohnpartner."

Aufgrund des Verhaltens seien "mehrere Ermahnungen" seitens der Hausverwaltung eingegangen – in den Jahren 2020, 2021 und 2022. Nach weiteren Hinweisen "keiner Dialogbereitschaft beziehungsweise Verhaltensänderung" sei Anfang März die Aufforderung zur Kündigung erfolgt. "Außerdem haben wir sämtliche Anfordernisse vorbereitet und gesammelt, um gegebenenfalls auch eine gerichtliche Kündigung durchzusetzen", heißt es.

Für Friedrich P. hat sich seit dem Einzug seines Nachbarns einiges verändert. "Ich bin derzeit in Krankenstand, bin nicht belastbar. Ich kann mich zuhause nicht mehr erholen", klagt er. Ich habe keine Nerven mehr und will einfach meine Ruhe!"

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