Wien

"Wir werden seit Jahren von unserem Nachbarn bedroht!"

Mit Lärm, Beleidigungen und Bedrohungen soll ein Mieter die Nachbarn in den Wahnsinn treiben. Familie E. ist am Ende: "Wir halten es nicht mehr aus!"
Yvonne Mresch
11.06.2023, 17:53

"Türen werden zugeschlagen, Gegenstände auf den Boden geworfen. Die Kinder werden aufgefordert, bewusst Lärm zu machen", erzählt Amira E. (Name geändert). "Vor unserem Fenster oder im Stiegenhaus werden wir wüst beschimpft oder sogar bedroht. Er ruft uns an, schickt Hassnachrichten, schlafen oder im Home Office zu arbeiten ist unmöglich geworden. Es ist unzumutbar."

"Wir haben Angst vor ihm"

Vor etwa fünf Jahren zog ein neuer Mieter in die Siebenbürgerstraße 28. Seitdem sei der Alltag nicht mehr so wie zuvor, Provokationen an der Tagesordnung. Mehrmals habe die Familie versucht, Kontakt mit dem "Problemmieter" aufzunehmen, erzählt die junge Frau: "Anfangs meinte er immer nur 'ok', mittlerweile wird er aggressiv." Ein Umzug kommt nicht in Frage: "Meine Eltern wohnen seit 2002 hier, sie sind krank und die Erdgeschoß-Wohnung ist perfekt für sie. Wieso sollten wir ausziehen?", fragt die Wienerin.

Die verzweifelten Mieter sammelten Unterschriften und wandten sich an Wiener Wohnen. "Wir waren mehrmals mit ihnen in Kontakt, aber es ändert sich nichts. Gegen den Mieter gingen bereits mehrere Ermahnungen ein, es gab telefonische Gespräche und der Versuch einer Mediation", so Amira E. Gebracht habe all das nichts. "Er schiebt dann alles auf uns und sieht nichts ein." Sie habe mittlerweile Angst vor ihm: "Ich weiß nicht, wozu er fähig ist." Nach einem dramatischen Vorfall habe sie bei der Polizei bereits Anzeige wegen versuchter Körperverletzung erstattet. "Er stand mit einem Baseballschläger vor uns!"

"Mieter ist angehalten, auszuziehen"

"Unsere Geduld ist zu Ende, wir halten das nicht mehr aus", klagt die Familie, die sich nun hilfesuchend an den FPÖ-Wohnbau-Ombudsmann Michael Niegl wandte. "Nach Durchsicht der Aufzeichnungen wird klar, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht", sagt dieser. "Die Tatsache, dass sich auch die anderen Mieter für die Delogierung ausgesprochen haben, beweisen auch, dass sich nicht nur die Beschwerdeführer durch ihn massive gestört und bedroht fühlen." Wiener Wohnen sei "überfordert", kritisiert Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. 

Dort sieht man das freilich anders: "Wir haben hier sehr viel unternommen und wiederholt Initiativen gesetzt, um den verhärteten Konflikt zwischen den beiden Nachbarn zu befrieden und für ein geordnetes und ruhiges Zusammenleben für alle Bewohner zu sorgen", heißt es auf "Heute"-Anfrage.

Es handle sich um einen Konflikt zwischen beiden Nachbarn. "Da es bisher trotz Interventionen durch das Nachbarschaftsservice wohnpartner und die Grätzlpolizei sowie Mediationsgesprächen zu keiner andauernden und zufriedenstellenden Verhaltensänderung gekommen ist, ist der Mieter von uns dringend angehalten worden auszuziehen."

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