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Migranten meiden Italien und nehmen Balkan-Route

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex meldet, dass Migranten jetzt andere Wege nach Europa nehmen. Die Balkan-Route boomt.

Heute Redaktion
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Immer mehr Menschen flüchten nach Spanien.
Immer mehr Menschen flüchten nach Spanien.
Bild: picturedesk.com

Wegen der harten Linie Italiens weichen Migranten auf andere Wege über das Mittelmeer aus. Auf der Route von Nordafrika nach Spanien stieg die Zahl illegaler Einreisen im Juli im Vergleich zum Vormonat um 22 Prozent. Insgesamt kamen aber in den ersten sieben Monaten 2019 etwa 30 Prozent weniger Migranten in die EU als in der gleichen Zeit des Vorjahres, wie die EU‐Grenzschutzagentur Frontex am Mittwoch mitteilte.

Hauptrouten um Griechenland



Die Hauptmigrationsroute liege laut Frontex aber immer noch im Osten des Mittelmeers, wo 28.200 Menschen bei der illegalen Einreise in die EU auffielen. Zwar sank die Zahl in den ersten sieben Monaten um insgesamt sechs Prozent, weil weniger Migranten über den Landweg von der Türkei nach Griechenland kamen.

Die griechischen Inseln meldeten jedoch ein Viertel mehr Ankömmlinge als in der Zeit von Jänner bis Juli 2018. Die meisten Migranten, die auf dieser Route entdeckt wurden, seien laut Frontex Afghanen.

Balkan-Route wieder offen

Sogar verdoppelt hat sich die Zahl der illegalen Grenzübertritte in den ersten sieben Monaten auf der westlichen Balkan‐Route. Hier wurden 5.800 Migranten gezählt, von denen der Großteil Afghanen oder Iraner seien. Die Zahl der Ankünfte über die sogenannte zentrale Mittelmeer‐Route nach Italien und Malta sank laut Frontex von 1.150 im Juni auf etwa 1.100 im Juli. Insgesamt kamen auf diesem Weg dieses Jahr bisher 4.900 Migranten, etwas mehr als ein Viertel der Zahl 2018. Auf der westlichen Mittelmeer‐Route nach Spanien waren es knapp 13.000.

Italien macht Häfen dicht

Italien verweigert Schiffen von Mittelmeer‐NGOs immer noch strikt die Einfahrt in seine Häfen und macht nur dann Ausnahmen, wenn andere EU‐Länder vorher die Aufnahme der Migranten zusichern. So verweigerte Innenminister Matteo Salvini vor zwei Wochen der „Alan Kurdi" die Einfahrt, das Schiff legte dann stattdessen in Malta an. Salvini gab außerdem via Twitter bekannt, daran zu arbeiten, die Landung zweier weiterer NGO‐Schiffe zu verhindern. Dabei handelt es sich um die Schiffe „Ocean Viking" und „Open Arms" der Mittelmeer‐NGOs Proactiva Open Arms bzw. Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranee.

(red)

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