Wirtschaft

Milch 30% teurer – jetzt soll neue Steuersenkung her

Ein neuer Teuerungs-Check der Arbeiterkammer zeigt die dramatische Entwicklung bei Produkten wie Milch oder Joghurt. Doch es gibt eine Lösung.

Leo Stempfl
Bei den Milchprodukten gibt es Preisanstiege von bis zu 30 Prozent. (Symbolbild)
Bei den Milchprodukten gibt es Preisanstiege von bis zu 30 Prozent. (Symbolbild)
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Dass ein durchschnittlicher Einkauf diesen Sommer deutlich mehr kostet als noch vor einem Jahr, geht an kaum jemandem spurlos vorbei. Doch um wie viele Cent genau jedes Produkt teurer wurde, ist im Nachhinein nur schwer zu erheben. Die Arbeiterkammer hat deswegen den Teuerungs-Check ins Leben gerufen.

Dieser zeigt: Besonders bei Milch oder Joghurt sind die Preisanstiege enorm. Bei preisgünstiger Vollmilch gab es im Jahresvergleich (Juni 2021 zu Juni 2022) einen Anstieg von satten 30 Prozent, bei Fruchtjoghurt sind es 27 Prozent.

Niedrige Einkommen besonders betroffen

Das ergab der zwischen 20. und 23. Juni durchgeführte Teuerungs-Check in sieben Supermärkten und Diskontern (Billa, Billa Plus, Spar Interspar, Hofer, Lidl und Penny). Der Liter Vollmilch kostete 2021 noch 99 Cent, ein Jahr später eben jene 1,29 Euro. Für Fruchtjoghurt wurden statt 1,69 nunmehr 2,15 Euro fällig.

"Es ist auch problematisch, dass zusätzlich zu den starken Teuerungen preiswertere Eigenmarken in den Geschäften teils nicht vorhanden sind und Konsumentinnen und Konsumenten zu noch teureren Produkten greifen müssen", erklärt Gabriele Zgubic, Leiterin der Abteilung Konsumentenpolitik der AK Wien. "Menschen mit niedrigerem Einkommen geben im Vergleich zu Besserverdienern einen wesentlich größeren Teil ihres Einkommens für Produkte aus, die sie zum Leben brauchen."

Mehrwertsteuersenkung gefordert

Aus diesem Grund verlangt die Arbeiterkammer (wie auch etwa die SPÖ) eine befristete Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel. Zwar sei es richtig, dass von dieser Maßnahme auch Besserverdienende profitieren würden. Aber je mehr Geld zur Verfügung steht, desto kleiner ist der Anteil der Lebensmittel an den Gesamtausgaben. Haushalte mit geringen Einkommen würden von einer Senkung der Umsatzsteuer auf Lebensmittel mehr als doppelt so stark profitieren wie Besserverdienende.

Zusätzlich sei ein strenges Monitoring nötig, um sicherzugehen, dass die Preissenkungen tatsächlich bei den Konsumenten ankommen. Das bereits beschlossene Anti-Teuerungspaket der Regierung bewerte man zwar positiv, wichtige Maßnahmen würden aber fehlen. Größtes Manko: Keine der Maßnahmen kann die Preise selbst absenken.

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