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Milli-Görüs-Funktionäre wegen Betrug vor Gericht

Heute Redaktion
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Ein Schild für die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMIG) in Ulm
Ein Schild für die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMIG) in Ulm
Bild: Reuters

Drei hochrangige Funtionäre des Moscheevereins Milli Görüs sind in Köln vor Gericht. Sie sollen Steuern hinterzogen und Islamisten finanziert haben.

Ex-Funktionäre der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) sollen über Jahre hinweg nicht nur den deutschen Staat betrogen haben sondern womöglich auch Zehntausende Muslime im Land. Deren Spenden wären in die Türkei geflossen, um dort Islamisten zu unterstützen.

Steuerhinterziehung und Betrug in Millionenhöhe lauten die Vorwürfe der Kölner Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Vorstandschef Osman D., den ehemaligen Vize Ali B. und gegen den ehemaligen Generalsekretär Oguz Ü.

"Für meinen Mandanten ist das ein politisch gewollter Prozess, der allein dazu dienen soll, Milli Görüs in eine kriminelle Ecke zu drängen", sagte der Verteidiger des Hauptangeklagten gegenüber dem "Spiegel".

Die Vorwürfe beziehen sich auf die Jahre 2004 bis 2008. Einnahmen aus der Organisation von Pilgerreisen, dem Verkauf von Gebetskalendern und aus speziellen Opfergaben seien verschwiegen worden. Insgesamt seien Steuern in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro nicht gezahlt worden.

Zweitgrößte islamische Religionsgemeinschaft

Die IGMG, deren Wurzeln in der Türkei liegen, ist laut eigenen Angaben die zweitgrößte islamische Religionsgemeinschaft in Deutschland. Sie betreibt demnach bundesweit mehr als 340 Moscheen und hat etwa 80.000 Mitglieder.

Der Verfassungsschutz im Bund beobachtet die Organisation wegen islamistischer Umtriebe - auch wenn die in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen haben sollen. Die Verfassungsschützer zahlreicher Bundesländer stellten die Beobachtung deshalb ein.

(red)