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Milliardär Soros plant neue Brexit-Abstimmung

George Soros finanziert eine Kampagne, die das Ziel hat, die Briten erneut über einen Austritt aus der EU abstimmen zu lassen – damit man bleibt.

Heute Redaktion
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George Soros bei seiner Rede zum Kampagnenstart
George Soros bei seiner Rede zum Kampagnenstart
Bild: picturedesk.com

Theresa May will den Brexit voll durchziehen, obwohl sie vor der Abstimmung und bevor sie Premierministerin wurde noch klar für einen Verbleib in der EU war. Doch so wie sie ihre Meinung 180 Grad geändert hat, hofft George Soros auf dasselbe beim Stimmvolk.

Im Juni 2016 hatten noch 51,9 Prozent der Briten für einen Ausstieg aus der EU gestimmt. Die "Remainer", also jene, die bleiben wollen, fuhren aus zwei Gründen eine Niederlage ein: Erstens waren sie zu faul, zu den Wahlurnen zu gehen; sie hätten nie gedacht, dass die "Brexiter" gewinnen würden. Und zweitens, weil Politiker, die den EU-Austritt propagiert hatten, dies teilweise mit glatten Lügen taten und so viele Wähler schlicht getäuscht hatten.

Glatte Lügen

Eine Behauptung war etwa, dass Großbritannien 350 Millionen Pfund pro Woche an die EU sende; dieses Geld könnte sofort direkt in die marode Krankenkasse NHS gesteckt werden. Später gaben die Wortführer der Brexit-Kampagne, unter ihnen der mittlerweile abgetretene Chef der Anti-EU-Partei UKIP Nigel Farage zu, dass dies einfach nicht stimme. Die Zahl sei aus der Luft gegriffen gewesen und Geld einfach so an die NHS umzuleiten sei auch nicht möglich.

Zusammen mit den anderen Problemen und nicht vorhandenen Vorteilen die ein EU-Austritt mit sich bringt, und die sich erst in den letzten Monaten herauskristallisiert haben, dürfte bei einer erneuten Abstimmung wohl ein Verbleib in der EU herauskommen.

Schädlich für alle Beteiligten

Genau darauf hofft George Soros. Der aus Ungarn stammende US-Milliardär und Philanthrop sieht nur riesige Nachteile sowohl für die EU als auch für Großbritannien, sollte man getrennte Wege gehen. Über seine Open Society Foundation hat er die "Best for Britain"-Kampagne gestartet und finanziert sie mit umgerechnet rund 6,4 Millionen Euro. Angeblich spendeten zahlreiche vermögende "Remainer" weitere Millionen dafür.

"Der Brexit ist ein immens schädlicher Prozess, nachteilig für beide Seiten", sagte Soros. "Die Scheidung wird ein langer Prozess sein und dauert wahrscheinlich länger als fünf Jahre. Fünf Jahre sind eine Ewigkeit in der Politik, besonders in revolutionären Zeiten wie diesen."

Bereits jetzt hatte das britische Parlament durchgesetzt, dass es über den von Theresa May in Zukunft ausgehandelten Austritts-Deal abstimmen darf. Und könnte somit den Brexit theoretisch verhindern. Doch Soros hofft mit einer neuen Abstimmung diese Entscheidung dem Volk zurückzugeben.

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