Welt

Milliardärin DeVos wird US-Bildungsministerin

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Yuri Gripas / Reuters

Die Abstimmung im US-Senat endete mit 50 zu 50 Stimmen. Nur dank Intervention von Vizepräsident Mike Pence wurde Milliardärin Betsy DeVos zur Bildungsministerin ernannt.

Die Abstimmung über DeVos am Dienstag im Senat endete mit einem Patt von 50 Pro- und 50 Kontra-Stimmen. Pence machte daraufhin von seinem Befugnis Gebrauch, sich am Votum zu beteiligen und verhalf DeVos zur Mehrheit. Es ist das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein Kabinettsmitglied durch eine derartige Intervention des Vizepräsidenten ins Amt kommt.

DeVos ist eine milliardenschwere Unternehmerin aus Michigan, die seit Jahren gegen die staatliche Finanzierung von Schulen kämpft. Zwei republikanische Senatorinnen stimmten gegen Trumps Kandidatin. Sie hatten das im Vorfeld damit begründet, dass DeVos eine zu einseitige Haltung im Bezug auf das Bildungssystem habe, und private Schulen den öffentlichen vorziehe.

Privatschulen mit Steuergeld finanzieren?

Auf nationaler Ebene trat DeVos bislang kaum in Erscheinung. In ihrem Heimatbundesstaat war sie Vorsitzende der Republikaner, die Vorstandschefin der Windquest Group verfügt aber über keinerlei Regierungserfahrung. Auch im Bildungssystem war sie nie tätig. DeVos besuchte selbst keine öffentliche Schule, auch ihre vier Kinder schickte sie in private Einrichtungen.

Die 58-Jährige macht sich seit Jahren dafür stark, dass Eltern mehr Wahlfreiheiten bekommen und auch Menschen mit wenig Geld ihre Kinder auf private Schulen schicken können. Sie sollen dafür Bildungsgutscheine erhalten, die die Kosten für den Unterricht übernehmen. Kritiker dieses Systems bemängeln, dass so Privatschulen mit Steuergeldern finanziert werden.

Wissenlücken im Bildungsbereich

Bei einer Anhörung im Senat offenbarte DeVos Wissenslücken, was das Schulsystem in den USA angeht. Sie wirkte zum Teil sichtlich nervös. Für Aufregung sorgte aber vor allem ihre Antwort auf die Frage, ob es in Schulen erlaubt sein sollte, Waffen zu tragen. Sie erklärte, dass das den Gemeinden oder Bundesstaaten überlassen werden sollte. Im gleichen Atemzug nannte sie aber das Beispiel einer Schule in Wyoming. Dort könne es sinnvoll sein, eine Waffe bei sich zu haben, um Grizzlybären abzuwehren.