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Milliardenschulden und CL-Aus! So verpokerte sich Barca

Robert Lewandowski muss mit dem FC Barcelona den Gang in die Europa League antreten. Nicht nur deshalb hängt der Haussegen bei den Katalanen schief.

20 Minuten
Robert Lewandowski scheidet mit Barca aus.
Robert Lewandowski scheidet mit Barca aus.
IMAGO/Nicolo Campo

Mit 91 Toren in 111 Partien ist Robert Lewandowski der drittbeste Schütze in der Geschichte der Champions League (siehe Bildstrecke unten). Die Königsklasse gehört seit Jahren in seinen Terminkalender: Der Pole ist seit 2013 mit seinem Klub in der Champions League immer weitergekommen. Zuletzt scheiterte er 2012 mit Borussia Dortmund – und dann am Mittwochabend wieder. Und das, ohne überhaupt gespielt zu haben.

Noch vor dem Knüller gegen die Bayern – der dann keiner mehr war – war klar, dass Barcelona den Achtelfinal verpasst. Das, weil Kontrahent Inter Mailand Viktoria Pilsen im frühen Abendspiel 4:0 besiegte. Eine Schande für die stolzen Katalanen: Das Vereins-Motto "Més que un club – mehr als ein Klub" scheint nunmehr eine Floskel. «Es ist einfach ein sehr schwieriger Moment. Wir müssen reagieren. Wir müssen die Einstellung ändern», sagt Trainer Xavi.

Eine Schmach ist es auch für den Topstürmer Lewandowski, der erst im Sommer den Transfer von den Bayern zu Barça erzwungen hatte, um eine neue Herausforderung zu suchen. Im Sommer war der katalanische Klub noch im Kaufrausch, sicherte sich für über 150 Millionen Euro die Rechte an neuen Spielern – und das trotz Schulden von rund 1,3 Milliarden Euro.

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    Ein Superstar fehlte

    Mit Überstürmer Lewandowski – der Pole erzielte in zwölf Jahren Bundesliga für den BVB und die Bayern 312 Tore in 384 Partien – wollte Barça an die vergangenen erfolgreichen Tage um Superstar Lionel Messi anknüpfen. Doch nun verpassten die Katalanen im zweiten Jahr in Serie den CL-Achtelfinal. Nach dem Abgang Messis im Sommer 2021 wollte keine Ruhe bei Barça einkehren. Die Resultate stimmten nicht, es fehlte ein Superstar im Team, der den Ansprüchen der Fans genügte, fast nichts lief, wie es sollte.

    Nach den diversen Zugängen um Lewandowski im Sommer gelang der Saisonstart in die spanische Liga fast perfekt, sieben Siege in acht Spielen. Doch in der Champions League wollte wenig bis nichts gelingen, trotz Lewys fünf Tore in fünf Partien. Dann kam El Clásico gegen Real Madrid – und die Königlichen demütigten Barça 3:1, ein erneuter Tiefschlag. Nun die Erniedrigung im wichtigsten Klubwettbewerb der Welt – für Häme war schnell gesorgt.

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      Das Sport-Imperium des Didi Mateschitz
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      Bild: GEPA-pictures.com, imago sportfotodienst

      Lewandowski zeigte Größe

      Nun also die Europa League, ein Albtraum für Lewy. Drei Tore in Quali und Gruppenphase hat der Pole bisher erzielt, für den BVB und Lech Posen. Jetzt drohen Duelle mit Juventus Turin, das ebenfalls in der Königsklasse scheiterte, oder Manchester United. Bei den Engländern bekundet ein anderer Superstar, Cristiano Ronaldo, Rekordtorschütze der Champions League, ebenfalls Mühe, sich mit dem Klub anzufreunden, der «nur» in der Europa League antritt.

      Doch zurück zu Lewandowski: Er war am Mittwochabend nach der Niederlage gegen seine Ex-Kollegen bedient, rauschte frustriert ab, trat nicht vor die Presse. Wie es sich aber für einen Superstar gehört, zeigte der 34-Jährige doch noch Grösse. So soll er später mit seinen ehemaligen Mitspielern gesprochen haben. "Lewy war eben noch bei uns in der Kabine. Wir haben uns kurz ausgetauscht. Er ist ein guter Typ, dem wir alles Gute wünschen", sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic zu Sport1. Ein kleiner Trost für Lewy – genauso wie die unbeliebte Europa League. Nun muss unbedingt der erste spanische Meistertitel seit 2019 her, sonst haben sich nicht nur Lewandowski, sondern auch der FC Barcelona massiv verkalkuliert.

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