Tirol

Millionen-Investments: Wie Oligarchen Tirol aufkaufen

Auf den russischen Einmarsch folgen harte Sanktionen. Jetzt will Vizekanzler Werner Kogler das Oligarchen-Vermögen in Österreich ins Visier nehmen. 

Heute Redaktion
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Der Ortskern von Kitzbühel, einem der Lieblingsziele russischer Touristen in Tirol. (Archivbild)
Der Ortskern von Kitzbühel, einem der Lieblingsziele russischer Touristen in Tirol. (Archivbild)
Gerhard Wild / picturedesk.com

Kitzbühel gilt schon lange als österreichisches Eldorado für russische Oligarchen. Jedes Jahr pilgern tausende reiche Russen in den Tiroler Nobelskiort und lassen es sich in ihrem Millionenschweren Villen und Charlets gut gehen. Doch nicht nur in Kitzbühel, auch in anderen beliebten Tiroler Skidestinationen wie Sölden und St. Anton sorgen Luxusdeals mit russischen Oligarchen regelmäßig für Aufregung.

Geht es nach dem grünen Vizekanzler Werner Kogler soll sich das schon sehr bald ändern. Er will das Vermögen reicher Russen in Österreich im Zuge der harten EU-Sanktionen gegen Russland prüfen lassen. Damit könnten auch in Tirol zahlreiche russische Investitionen in den Mittelpunkt rücken.

Oligarchen mit enger Verbindung zu FSB

Laut der "Tiroler Tageszeitung" gäbe es jedenfalls genug zu untersuchen. Da wären etwa die russischen Autozaren und Eigentümer der russischen Major Holding, Mikhail Bakhtiarov und Pavel Abrosimov. Die Oligarchen kauften 2012 groß in Tirol ein und übernahmen in Sölden und Obergurgl drei Nobelhotels, was für viel Aufsehen sorgte.

In den folgenden Jahren übernahmen die beiden reichen Russen weitere Hotels und Appartementhäuser in Sölden und Seefeld. Russischen Medienberichten zufolge sollen Bakhtiarov und Abrosimov enge Verbindungen zu russischen Ministerien und höchste Kreise des Geheimdienstes FSB pflegen.

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    Einer der ältesten österreichischen Freunde Putins ist Skilegende Karl Schranz. Die beiden lernten sich 2001 bei der Ski-WM in St. Anton kennen. Den Einmarsch in die Ukraine hat Schranz öffentlich verurteilt. Man müsse die "Unabhängigkeit der Ukraine als eigenständigen Staat" respektieren.
    Einer der ältesten österreichischen Freunde Putins ist Skilegende Karl Schranz. Die beiden lernten sich 2001 bei der Ski-WM in St. Anton kennen. Den Einmarsch in die Ukraine hat Schranz öffentlich verurteilt. Man müsse die "Unabhängigkeit der Ukraine als eigenständigen Staat" respektieren.
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    Fragwürdige Investments mit russischem Geld

    Auch die Investitionen des führenden Kreml-Vertreters Andrej Metelski – dem in Serfaus das Hotel Maximilian und der Tirolerhof gehören – waren ein großes Thema. Kremlkritiker Alexej Nawalny, der mittlerweile von Präsident Wladimir Putin in ein Straflager gesteckt wurde, kritisierte 2019 Metelskis Immobilien-Deals scharf.

    In einem Video warf Nawalny dem Oligarchen vor, insgesamt mindestens 52 Millionen Euro aus Russland abgezogen und mit dem gestohlenen Geld Immobilien gekauft zu haben. Die Kredite habe die österreichische Niederlassung der russischen Staatsbank VTB vergeben, die wie zahlreiche andere russische Banken auf der Sanktionsliste steht.

    Auf Nachfrage russischer Medien bestätigte der "Einiges Russland"-Politiker geschäftliche Aktivitäten seiner Verwandten. Dass er selbst etwas mit den Immobilien zu tun habe, bestritt er allerdings. Neben Metelski war auch der russische Oligarch Andrei Kotchetkov an der Maximilian-Hotelgruppe beteiligt. Investor Kotchetkov werden gute Kontakte zur österreichischen Politik nachgesagt.

    Tiroler Villa für 9,8 Millionen Euro verkauft

    Eine in der Tiroler Hotellerie namhafte Oligarchin ist auch die Milliardärin Elena Baturina. Die wohlhabende Russin hatte 2018 das Hotel Grand Tirolia in Kitzbühel samt Golfplatz verkauft. In ihrem Besitz befand sich auch eine Villa in Aurach. 2015 soll sie das Anwesen ihren Töchtern geschenkt haben, im Sommer 2021 wurde es um 9,8 Millionen Euro verkauft.

    Laut den Recherchen der "Tiroler Tageszeitung" soll auch das Hotel Seelos in Seefeld und das Apartmenthaus Andy in Jerzens in Besitz russischer Investoren sein. Ebenso sollen das Hotel St. Peter Deluxe samt den Seefeld mountains Chalets von Geldgebern aus Moskau finanziert worden sein.