Motor

Millionen-Klage – erfand Steirer den Super-Porsche 911?

Die Tochter des steirischen Konstrukteurs Erwin Komenda zieht gegen die Erben von Ferdinand Porsche vor Gericht. Es geht um mehrere Millionen Euro. 

Jochen Dobnik
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Ein Fahrzeug aus der ersten <strong>Porsche 911</strong>-Serie in den 1960er-Jahren.
Ein Fahrzeug aus der ersten Porsche 911-Serie in den 1960er-Jahren.
Getty Images

Das Design des Porsche 911 ist unverkennbar – doch um die Urheberrechte an der berühmten Formgebung des Sportwagenklassikers führt die Tochter des steirischen Konstrukteurs Erwin Komenda († 1966) bereits seit Jahren einen erbitterten Rechtsstreit. Am Donnerstag könnte es in Karlsruhe (D) dazu eine Entscheidung geben.

Kommt die Porsche-DNA von einem Steirer?

Ingrid Steineck ist überzeugt, dass ihr Vater Miturheber am Design des Porsche 911 in seiner Urform war - allein es fehlten ihr bislang die stichhaltigen Beweise. Fest steht, Erwin Komenda hatte Mitte der 1940er-Jahre das Vorgängermodell 356 konstruiert. Bisher hieß es, dieses habe für die Baureihe 911 allenfalls als Anregung gedient. Anspruch auf Beteiligung nach dem Urheberrechtsgesetz würde sich daraus jedoch keines ergeben.

Steineck will dies jedoch so nicht stehen lassen. Für sie ist die von ihrem Vater mit seinem damaligen Gehalt erhaltene Vergütung nicht angemessen. Sie hat ihre Forderungen laut OLG-Urteil auf maximal fünf Millionen Euro begrenzt. Diese könnten jedoch durchaus höher ausfallen, würde man stattdessen eine Beteiligung je verkauftem Fahrzeug festlegen: Immerhin legen Käufer für einen Porsche 911 – je nach Ausstattung – gut und gern mal einen sechsstelligen Euro-Betrag hin.

Zum "Schönsten Auto des Jahres" wurde der Porsche 911 S im Jahre 1968 gekürt. Am Bild: Konstrukteur <strong>Ferdinand Alexander Porsche</strong> (2.v.l.)
Zum "Schönsten Auto des Jahres" wurde der Porsche 911 S im Jahre 1968 gekürt. Am Bild: Konstrukteur Ferdinand Alexander Porsche (2.v.l.)
Fritz Reiss / dpa / picturedesk.com

Doch mehr noch als um Millionenbeträge geht es um eine ideelle Kompensation, ganz nach dem Motto: Ehre, wem Ehre gebührt. 

Porsche AG weiß von keinem Schwindel

Die Erben von Ferdinand Porsche weisen hingegen alle Anschuldigungen von sich. Sie zweifelten im bisherigen Verlauf sogar Komendas Beiträge zu den Karosserieentwürfen an. Er habe als angestellter Konstrukteur lediglich technische Aufgaben gelöst, ein Designer sei er nicht gewesen.

Die äußere Form des Porsche 356 und 911 seien wesentlich durch die technischen Bedürfnisse des Sportwagenbaus bestimmt. Die Gestaltungsmöglichkeiten seien begrenzt, was bis heute zu vielen ähnlichen Automobilen führe, argumentiert die Porsche AG.

Schon einmal vor Gericht abgeblitzt

Vor drei Jahren war Steineck mit ihrer Klage vor dem Landgericht Stuttgart bereits abgeblitzt. Die Unterschiede zwischen den ursprünglichen und den aktuellen Modellen des Porsche 911 seien so deutlich, dass von einem eigenständigen Werk gesprochen werden könne, hieß es damals. 

Diesen Donnerstag befasst sich der oberste Bundesgerichtshof mit der Causa. Ob er auch ein Urteil sprechen wird, ist unklar.