In der Kasse des ORF klafft weiterhin ein Millionen-Loch. Wie "Heute" schon vor Monaten berichtete, zahlen deutlich weniger Haushalte die ORF-Gebühr, als bei der Einführung berechnet worden war. Nach "Standard"-Informationen fehlten dem öffentlich-rechtlichen Sender im Frühjahr rund 33 Millionen Euro. Trotz Gründung einer ORF-Sonderkomission dürfte weiterhin ein zweistelliger Millionenbetrag fehlen.
Die Umstellung auf die Haushaltsabgabe wird für den öffentlich-rechtlichen Sender immer mehr zum Millionengrab. 180.000 Beitragszahlerinnen und Beitragszahler fehlten zuletzt gegenüber den Prognosen aus dem ORF-Gesetz. Eine Sonderkommission von ORF-Boss Roland Weißmann (56) sollte fehlende Zahler aufspüren und das beachtliche Minus erklären.
Vor Einführung der ORF-Gebühr wurden die Umstellung im Finanzministerium von Magnus Brunner berechnet. Anhand von Daten der Statistik Austria rechneten Brunners Leute mit rund vier Millionen ORF-Zahlern. Der Sender selbst kalkulierte mit nur 3,8 Millionen Haushalten. Von den fehlenden 180.000 Haushalten konnten die ORF-Jäger laut "Standard" lediglich einen Bruchteil aufspüren. 20.000 Haushalte sollen die Weißmann-Ermittler gefunden haben – 10.000 bis Juni und weitere 10.000 seitdem, heißt es.
Nach "Heute"-Schätzungen fehlt dem Milliardenkonzern bei 160.000 "Phantom-Haushalten" weiter eine Mega-Summe. Bei 15,30 Euro, die der ORF pro Haushalt monatlich kassiert, beträgt das Loch weiterhin rund 30 Millionen Euro pro Jahr. "Damit müssen wir auskommen", betonte ORF-Boss Weißmann im "Kurier".
Die FPÖ-Pläne zur Abschaffung des Beitrags kommentierte der ORF-General mit Verweis auf hunderte Millionen, die der Sender jedes Jahr in Kunst, Kultur, Filmproduktion und Sport steckt: "Wer auch immer in die Regierung kommt, macht die Gesetze. Wir können nur erklären, wie wir unser Geld einsetzen", betonte Weißmann. Er stelle aber schon die Frage: "Wenn der ORF das Geld nicht hat, wer wird das alles machen? Es wird nicht passieren und dann wäre Österreich um ein großes Stück ärmer."