Österreich

Millionenraub: 50-Jähriger muss 11 Jahre in Haft

Michael D. (50) musste heute wegen Raubes vor Gericht in Korneuburg. Er soll eine Bekannte (61), eine Schmuckhändlerin, brutal ausgeraubt haben.

Heute Redaktion
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Michael D. (50) soll am 23. September im Bezirk Gänserndorf zu seiner Bekannten (61) gefahren sein, sie mit Kabelbindern gefesselt haben. Dann steckte er sein Opfer laut Anklage in die Badewanne, raubte Schmuck und Geld um knapp 3 Millionen Euro ("Heute" berichtete).

Vor Gericht sagte Michael D., dass er eine Beziehung mit dem Opfer gehabt hätte. Es sei dabei hauptsächlich um Kuscheln gegangen, sagte der 50-Jährige beim Prozess. Im Haus der Frau habe er außerdem immer wieder Gelegenheitsarbeiten verrichtet. Dass sich Wertgegenstände in dem Gebäude befanden, sei ihm bewusst gewesen. Seine Anwältin Astrid Wagner zog alle Register, stellte die Glaubwürdigkeit des Opfers in Frage (Anm.: Beute von 3 Millionen unrealistisch). "Hätte er den Raub unmaskiert begangen, wäre er ins offene Messer gelaufen, weil ihn ja die 61-Jährige kannte. Für mich hat das Ganze mit verschmähter Liebe zu tun", erklärte die Juristin zum möglichen Motiv des Opfers, ihren Mandanten zu belasten.

Das Opfer bestritt jegliche Beziehung, nannte die Beziehung eine "glatte Lüge". Zudem wurde der Angeklagte von einem ehemaligen Mithäftling massiv belastet. Der 50-Jährige hätte den Zellenkumpel in ein Mordkomplott eingeweiht, um sich nochmal 600.000 Euro in bar zu holen. Michael D. wurde daraufhin in ein anderes Gefängnis verlegt ("Heute" berichtete).

In Summe war die Beweislast doch erdrückend. Und: Mit 14 Jahren hatte der Angeklagte eine alte Frau überfallen (Beute: 500 Schilling), fast getötet. Diese und andere Vorstrafen warfen kein gutes Licht auf den Anklagten. Das Urteil: elf Jahre Haft. Anwältin Wagner gab keine Erklärung ab, überlegt Rechtsmittel. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig. (Lie)