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Milo Moiré legte nackt Eier mit ihrer Vagina

Heute Redaktion
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Nach Kotz-Künstlerin Millie Brown, die farbige Milch auf ihre Leinwände erbricht, die nächste unglaubliche Performance: Milo Moiré ist Schweizerin, 31 Jahre alt und lebt in Düsseldorf. Zur "Art Cologne" reiste sie nach Köln und sorgte für einen handfesten Skandal.

Milo Moiré ist Schweizerin, 31 Jahre alt und lebt in Düsseldorf. Zur "Art Cologne" reiste sie nach Köln und sorgte für einen handfesten Skandal.

Die Künstlerin schweizerischer Abstammung zog sich pudelnackt aus, stellte sich auf ein selbstgebasteltes Podest und legte Eier. Was das mit Kunst zu tun hat? Milo füllte sechs Eier mit Tinte und Acrylfarbe, führte sie in ihre Vagina ein und "gebar" sie. Durch das Hinunterfallen zerbrach die Schale und die Farbe spritzte auf die Leinwand.

Nackt, auf einem Podest "gebar" sie die Farbeier auf die Leinwand

Ihre Performance zelebrierte Milo genau vor dem Gebäude, in dem die große Kölner Kunstmesse stattfindet - ohne Erlaubnis, versteht sich. Das Ergebnis nannte Moiré "The PlopEgg Painting Performance # 1 - A Birth Of a Picture" (Die PlopEier Malperformance Nr. 1 - Die Geburt eines Bildes). Für die 31-Jährige sei das Erschaffen ihrer Kunst eine "persönliche, intuitive Erfahrung", wie sie der Zeitung "Le Matin" verriet. "Ich verwende die Urquelle der Weiblichkeit, meine Vagina."

So erklärt die Künstlerin ihre Performance (Text von Elaine Abrams auf der Page der Künstlerin):

"Mühevoll verlässt das Ei den Geburtskanal der Künstlerin und zerschellt auf der Leinwand, rote Farbe fließt raus. Das nächste Ei birgt eine andere Farbe und so entsteht nach und nach, begleitet nur von lauten "Plops", ein abstraktes Werk – archaisch, unkontrollierbar und intuitiv. Am Schluss der fast meditativen Art-Birth-Performance wird die befleckte Leinwand zusammengeklappt, glatt gestrichen und auseinander gefaltet zu einem symmetrisch gespiegelten Bild von überraschender Farbgebung und kraftvoller weil universeller Symbolik.

Das unmittelbar aus der Vagina entstandene Bild setzt augenblicklich Gedankenketten frei – über die Schöpfungsangst, die symbolische Kraft des Beiläufigen und die kreative Macht der Weiblichkeit. Ein Vergleich zu wilden Assoziationen kommt auf und durch die Intensität des Gesehenen und (Mit)-Erlebten wird klar, dass die Kunst wie so oft die Körperlichkeit braucht, um sich manifestieren zu können."

Zuschauer sahen interessiert zu - aber nicht alle wegen der Kunst

Die Zuschauer zögerten nicht, ihre Handys zu zücken und fleißig mitzufilmen. Die Meinungen der Zuschauer waren geteilt. Eine Dame machte sich laut "20 Minuten" Sorgen, wegen des Platzes, den sechs Eier bräuchten. Andere wandten sich angeekelt ab. Viele sahen gespannt zu, allerdings nur ein Teil der eifrigen Zaungäste war auch an der Kunst interessiert.

Moiré hat kein Problem mit Nacktheit, im Gegenteil. Vor einem Jahr (er)regte sie die Düsseldorfer auf, als sie nackt Straßenbahn fuhr.

Kunstexperten sind übrigens nicht aus dem Häuschen wegen des Bildes. Seit Nitschs Blut-Schüttbildern in den 60ern echauffiert sich in der Kunstszene niemand mehr wegen Körperflüssigkeiten und ähnlichem.

Das Ergebnis sieht übrigens nicht übel aus und ist käuflich zu erwerben. (lam)

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