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Minderjährige ermordeten Mutter und Schwester

Ein minderjähriges Paar ermordet in Großbritannien Mutter und Schwester des Mädchens. Die Polizei gibt nun Details bekannt.

Heute Redaktion
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Lucas und Kim setzten einen perfiden Mordplan um.
Lucas und Kim setzten einen perfiden Mordplan um.
Bild: Lincolnchire Police.

Die Morde in Spalding ereigneten sich bereits im April 2016, die beiden Täter wurden im Oktober 2016 verurteilt. Doch das Verbrechen selbst lässt Großbritannien nicht zur Ruhe kommen. Deswegen geht die englische Polizei einen ungewöhnlichen Weg. Eigentlich werden bei Straftaten Minderjähriger keine Details genannt. Nun haben die Behörden aber die Identität der Täter und die Details öffentlich gemacht - damit man das Verbrechen einigermaßen verständlich machen kann.

Das Veröffentlichte lässt allerdings schaudern: Für die Behörden ist klar, dass der Horror mit dem Kennenlernen der Schulkollegen Kim Edwards und Lucas Markham Ende 2015 begann. Kim, die seit dem Alter von acht Jahren mit ihrer um ein Jahr jüngeren Schwester Katie von der Mutter alleine erzogen wurde, ging eine Beziehung mit Lucas ein, der ebenfalls aus schwierigen Familienverhältnissen stammte.

"Toxische Beziehung"

Das Paar riss gemeinsam tagelang aus, Kim schrieb Suizidankündigungen und erhob offenbar falsche Misshandlungsvorwürfe gegen ihre Mutter, nachdem diese sie vor Jahren einmal geschlagen hatte und daraufhin Selbstanzeige erstattete. Kim war damals zeitweise bei einer Pflegefamilie, kam aber wenige Monate später zurück ins Haus. Elizabeth Edwards, die Mutter, kümmerte sich um Therapien und Unterstützung, nichts wirkte allerdings.

"Einen besonderen Hass auf die Welt" hätte das Paar gehabt, beschreibt ein Psychiater die "toxische" Beziehung der Minderjährigen. Weil Lucas immer wieder in Prügeleien verwickelt war und von der Schule verwiesen wurde, wollte auch Kims Mutter den 14-Jährigen nicht mehr in ihrem Haus sehen. Als Kim wieder ausriss, hoffte Elizabeth, ihre Tochter damit wachrütteln zu können, indem sie ihre Sachen vor die Haustüre stellte. Kim durfte trotzdem wieder einziehen, es soll aber das Todesurteil für die Mutter gewesen sein.

"Lust, deine Mutter umzubringen"

Im Prozess und bei Vernehmungen gab das Paar an, dass sich der Doppelmord aus einem "Scherz" entwickelt habe. Lucas habe zu Kim gesagt: "Ich habe richtig Lust, deine Mutter umzubringen." Kims Antwort: "Ich auch." Dann wurde alles grausam und eiskalt geplant. Der Mord solle mit Messern durchgeführt werden, weil die Jugendlichen an keine Schusswaffen kamen. Gemordet sollte per Kehlenschnitt werden, damit die Mutter nicht um Hilfe schreien könne. Und auch Kims Schwester Katie solle sterben, damit sie nicht die Polizei rufen könne und damit sie nicht traurig über den Tod der Mutter sein müsse.

In der Nacht auf den 14. April 2016 schlich sich Lucas durch Kims Fenster ins Haus der Familie. Mit einem Messer schnitt er Elizabeth die Kehle durch, stach auf sie ein und erstickte sie. Danach wiederholte er den Mord an Katie, weil Kim den für sie geplanten Mord an ihrer Schwester verwarf. Auch der danach geplante Suizid des Paars wurde nicht umgesetzt. Stattdessen legten sich Jugendlichen 36 Stunden lang auf eine Matratze ins Wohnzimmer, schauten fern, hatten Sex und aßen – als ob nichts gewesen wäre.

"Schaut doch selbst nach"

Die Polizei brach schließlich das Haus auf, weil verwandte die Mutter nicht erreichen konnten und das Paar nicht zur Schule erschienen war. "Schaut doch selbst nach", soll Lucas den Beamten gesagt haben, die nach Mutter und Schwester von Kim fragten. Die Polizei stieß dabei auf die Leichen. Im Prozess wurden Kim und Lucas zu je 17,5 Jahren Haft ohne die Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt. Reue, Empathie oder Emotionen haben sie in Tonbandaufnahmen von Verhören nicht gezeigt. Stattdessen seien sie "froh" gewesen, "dass sie tot sind". (red)