Politik

Minister: "Österreicher haben Nase von Maßnahmen voll"

In der Ö1-Sendung "Klartext" ließ Gesundheitsminister Johannes Rauch mit einer Aussage zu den neuen Corona-Maßnahmen aufhorchen.   

Jochen Dobnik
Teilen
Im ORF-Interview sprach Gesundheitsminister <strong>Johannes Rauch</strong> Klartext.
Im ORF-Interview sprach Gesundheitsminister Johannes Rauch Klartext.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

In der Corona-Maßnahmenpolitik waren sich Wien und der Bund in letzter Zeit häufig uneinig. Ob Teststrategien, Quarantäneregeln, Maskenpflicht – die Bundeshauptstadt war immer strenger unterwegs. In der Ö1-Sendung "Klartext" saßen sich nun Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch und der Wiener Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker gegenüber – und der Neo-Minister ließ mit einer Aussage aufhorchen.

"Können uns nicht leisten, das Testen zu lassen"

"Das Wiener Testsystem mit 'Alles gurgelt' ist gut und hätte Potential gehabt, auf ganz Österreich ausgerollt zu werden. Ein einheitliches System wäre klug gewesen, wir haben es aber nicht. Damit muss ich leben", erklärt Rauch gleich zu Beginn des Interviews. Die Entscheidung, Corona-Tests nicht mehr allgemein gratis anzubieten, sei ein "Kompromiss" aller Wünsche und Forderungen aus den neun Bundesländern gewesen, so der Neo-Minister. Ab 1. April sind nur noch fünf PCR- und fünf Antigentests pro Person pro Monat kostenfrei, alles darüber hinaus muss der Bürger aus eigener Tasche bezahlen.

"Wir können es uns nicht leisten, das Testsystem ganz zu beseitigen. Denn sollte im Herbst möglicherweise eine neue Virusvariante auftauchen, müssen wir in der Lage sein, das System schnell wieder hochzufahren", so der 62-Jährige.

Schwieriger Einstand wirft Neo-Minister nicht aus der Bahn

Auch das Comeback der Maskenpflicht in Innenräumen bei gleichzeitiger Lockerung der Quarantäneregeln sei heftig umstritten gewesen, so Rauch: "Es gibt zu jeder Frage, die die Pandemie betrifft, Expertenmeinungen von dieser und jener Seite. Bei der Frage der Quarantäne-Verkürzung gab es eine 50:50-Einschätzung der GECKO-Kommission. Hinsichtlich der Maskenpflicht habe ich gesagt, nach einer Konferenzrunde mit den Spitälern und den Alten- und Pflegeheimen: Hier müssen wir reagieren!"  

Angesprochen auf seinen schwierigen Einstand als Gesundheitsminister und seine miserablen Vertrauenswerte, zeigt sich Rauch wenig überrascht. "Dazu bin ich zu lange in der Politik. In dieser Situation kann man nicht gewinnen. Ich habe Dinge geerbt, die ich nicht entschieden habe. Die Bevölkerung hat die Nase voll von allen Corona-Maßnahmen", so der 62-Jährige - und lässt mit einer Aussage aufhorchen: "Ich stelle mich nicht hin und sage, ich bin der Retter der Nation."

In der Pandemie-Bekämpfung brauche es fortan klare Worte sowie transparente, nachvollziehbare und einheitliche Schritte, stellt Rauch im Ö1-Interview klar.