In 10 Tagen geht die Schule wieder los (zuerst in Wien, NÖ und im Burgenland, eine Woche später im Rest des Landes). Hochspannung herrscht in vielen Schulen: Wird vor jeder Klasse überhaupt ein Lehrer stehen?
Viel war von einem eklatanten Lehrermangel in den vergangenen Wochen zu lesen. Jetzt kennen wir die konkreten Zahlen: 8.070 Voll- und Teilzeit-Lehrer wurden per Ausschreibung für das kommende Schuljahr gesucht.
Die meisten Lehrer fehlten bis jetzt in Wien (1.800), dann NÖ (1.310) und an dritter Stelle in der Steiermark (1.150). Es wurde Personal für insgesamt 123.471 Lehrstunden gesucht!
Heute Freitag präsentierte VP-Bildungsminister Martin Polaschek die mit Spannung erwarteten Resultate der Aktion "Klasse Job". Minister Polaschek dazu: "Es ist die größte Lehrkräfte-Offensive der 2. Republik."
Klar, der Minister gibt Entwarnung: "Wir werden im kommenden Schuljahr alle Unterrichtsstunden halten können." Und weiter: "Mit den Maßnahmen wie der gesamten Digitalisierung des Bewerbungsprozesses, dem Quereinstieg neu ab der Sekundarstufe 1 oder der Reform der Lehrerausbildung decken wir sowohl kurz, mittel und langfristig den Lehrkräftebedarf in unserem Land. Auch die Bewerbungszahlen für das kommende Schuljahr belegen das schwarz auf weiß."
In Summe trudelten für die offenen Stellen 14.165 Bewerbungen im Ministerium ein. "Alleine am Hauptausschreibungstag, den 26. April 2024, wurde die Seite über 10.000 Mal aufgerufen", so Minister Polaschek. Es waren am Schluss 3.000 Job-Suchende mehr als im Vorjahr.
Doch das Ministerium gibt zu: Für etwa 100 Stellen gibt es noch keine konkreten Bewerbungen – das betrifft laut "Heute"-Infos vor allem Posten in Mittelschulen.
Eine Maßnahme gegen den Lehrermangel in der Sekundarstufe – so das Ministerium – sind Akademiker als Quereinsteiger. 7.500 haben sich für ein "Zertifizierungsverfahren" gemeldet (3.000 wurden wieder abgelehnt). 3.730 Neo-Lehrer haben dieses Zertifikat bereits in der Tasche. 500 werden bereits in diesem Schuljahr an den Tafeln stehen.
Dass alles wirklich reibungslos funktionieren wird, glaubt zumindest der Paul Kimberger, Gewerkschafter der Pflichtschullehrer, nicht: "Wir haben es im Vorjahr gesehen, manche Bewerber treten ihren Dienst einfach nicht an."
Das Schulsystem ist ein gigantischer Apparat: Mehr als eine Million Schüler werden von 120.000 Lehrern in 5.700 Schulen unterrichtet.