Politik

Ministerin verrät, wie hoch dein Klimabonus 2023 wird

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) im großen "Heute"-Talk über Stromspar-Tipps, Klimabonus 2023 und ihr persönliches Weihnachtsfest.

Heute Redaktion
Ministerin Leonore Gewessler zu Gast bei <em>"Heute".</em>
Ministerin Leonore Gewessler zu Gast bei "Heute".
Helmut Graf

Grünen-Ministerin Leonore Gewessler hat sich in ihrer Amtszeit strikt dem Klimaschutz verschrieben. Mit ihren Maßnahmen – etwa dem CO2-Preis, der Tanken teurer macht – polarisiert die 45-Jährige entsprechend. Im großen Backstage-Talk bei "Heute" spricht sie auch über ihre Tipps (Kochen mit Deckel, wärmerer Kühlschrank).

"Spartipps sind keine Einschränkungen"

"Mir war der Auftrag zum Sparen immer ganz wichtig", betont Gewessler. Dieser Auftrage gehe aber "nicht an die Menschen, die sich schon jetzt jede Kilowattstunde Strom absparen, weil es sich im Geldbörsel nicht ausgeht", so die Ministerin. "Es geht an die, die noch Potenzial haben, einen Beitrag zu leisten – indem man die Heizung runterdreht, langsamer mit dem Auto fährt oder Licht und Standby-Modus abdreht, wenn man es nicht braucht." Dies seien "keine großen Sachen", das alles habe nichts mit Einschränkungen zu tun.

Hintergrund ihrer Aufrufe: "Wladimir Putin erpresst uns mit Energie. Deshalb ist Sparen heuer so ein wichtiger Beitrag. Wenn alle darauf schauen, dass wir nicht mehr zum Fenster hinausheizen und sorgsam mit Energie umgehen, dann ist für alle mehr da und gerade heuer ist es auch ein Beitrag zu mehr Geld im Geldbörsel."  

Video: Der Gewessler-Talk in voller Länge

"Kein erhöhtes Blackout-Risiko"

"Heute" wollte auch wissen, wie wahrscheinlich ein Blackout für Österreich ist. Gewessler: "Wir haben für das österreichische Stromnetz einen sehr genauen Stresstest gemacht. Auch unter schwierigen Voraussetzungen hat Österreich eines der sichersten Stromnetze auf der Welt. Wir haben kein erhöhtes Risiko für einen Blackout. Das ist gut. Alle arbeiten daran, dass das so bleibt." 

"Wenn Sie zwei Grad Unterschied beim Biertrinken merken, dann gratuliere ich Ihnen."

Und wie hält es die Spitzenpolitikerin selbst mit ihren eigenen Spar-Tipps? "Ja, ich habe immer einen Deckel am Topf", beschwört Gewessler. "Mein Kühlschrank ist auf acht Grad eingestellt." Dem "Heute"-Journalisten sagt sie: "Wenn Sie den Unterschied beim Biertrinken merken zwischen sechs und acht Grad, dann gratuliere ich Ihnen. Da lässt sich das Bier, denke ich, noch immer gut genießen." 

Wenn man barfuß gehen kann, hat man Spar-Potenzial"

Weitere Spar-Möglichkeiten verortet die Grünen-Politikerin beim Heizen: "Wenn man barfuß und im kurzärmeligen T-Shirt in den Wohnungen herumgehen kann im Winter, dann hat man Potenzial zum Sparen. Zwei Grad weniger bedeuten zehn bis zwölf Prozent weniger Kosten. Das ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz, für die Energieversorgung und fürs Geldbörsel."

Klimabonus kehrt zurück

Auch 2023 dürfen sich die Österreicher wieder auf eine Überweisung aus ihrem Ministerium freuen: "Der Klimabonus ist eine Zahlung, die in Zusammenhang mit der CO2-Bepreisung steht. Jeder Euro, den der Staat dadurch einnimmt, geht zurück an die Menschen und wird über den Klimabonus ausbezahlt – auch 2023." 

Der Betrag wird nun jedoch reduziert: "2022 haben wir ihn für alle um einen Anti-Teuerungsbonus auf einen einheitlichen Wert – nämlich 500 Euro – erhöht. Nächstes Jahr wird es eine regionale Differenzierung geben", erläutert Gewessler. Wiener erhalten dann exakt ein Fünftel von 2022 – nämlich nur noch 100 Euro. Die Auszahlung erfolgt im Herbst 2023.

Mit der interaktiven Karte von "Heute" kannst du schon jetzt ganz leicht herausfinden, wie deine Gemeinde eingestuft wurde und wie viel Geld du 2023 bekommen wirst:

"8,6 Millionen Klimaboni ausbezahlt"

Der Klimabonus wird auch 2023 an Asylwerber und Häftlinge überwiesen. Gewessler: "Er hat eine Voraussetzung, nämlich 183 Tage im Jahr in Österreich gemeldet zu sein. Das können wir das erste Mal Anfang Juli 2023 überprüfen." Zuvor können sich aber nochmals Hunderttausende Menschen auf Zahlungseingang freuen: "Im Februar gibt es die zweite Auszahlungswelle für diejenigen, die im ersten Halbjahr erst zugezogen sind oder wieder zurückkehrt sind von einem Auslandsaufenthalt. Da können wir zum Jahresende erst feststellen, ob sie das halbe Jahr in Österreich gelebt haben."

Die Maßnahme sieht sie trotz einiger Pannen als gelungen an: "Es ist die größte Zahlung, die dieses Land je abgewickelt hat. 8,6 Millionen Klimaboni wurden bereits ausbezahlt." 

Klimakleber? "Habe andere Aktionsformen gewählt!"

Von den Aktionen der Klimakleber in Museen hält sie wenig, lässt die Ministerin zwischen den Zeilen durchblicken: "Ich komme selbst aus der Zivilgesellschaft. Prinzipiell ist das Hinweisen auf die Klimakrise und den dringenden Handlungsbedarf unsere zentrale Aufgabe. Ich selbst habe aber andere Aktionsformen gewählt, das muss ich auch sagen."

Leonore Gewessler im Talk mit Clemens Oistric (<em>"Heute"</em>)
Leonore Gewessler im Talk mit Clemens Oistric ("Heute")
Helmut Graf

"Nehme das Parlament ernst"

Kritik, dass sie in diesem Jahr 15 von 29 Plenartage im Parlament verpasst habe, prallt an ihr ab: "Ich war im Jahr 2021 die Ministerin, die am häufigsten im Parlament gesprochen hat. Heuer haben wir aber ein Jahr der Energiekrise und hatten in Summe 12 Räte der Energieminister und Energieministerinnen, eine Klimakonferenz und diese Reisen habe ich wahrgenommen." Als Geringschätzung sei dies nicht zu werten: "Ich nehme das Parlament genauso ernst, wie ich meine Aufgabe als Energieministerin ernst nehme."

Gewessler hofft nun auf ruhige Weihnachten: "Ich werde mit meinem Mann einige Tage bei meiner Familie in der Steiermark sein, darauf freue ich mich sehr – vor allem auf meine Nichten, die ich schon wieder viel zu lange nicht gesehen habe."

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