Österreich

Kein Geld für Lernhilfe – die Begründung empört

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass auch Kinder, die in einem laufenden Asylverfahren stecken, davon profitieren, so das Integrationsministerium.

Völlig überraschend hat das Außen- und Integrationsministerium von Karin Kneissl (FPÖ) die Förderung für die Lernhilfe in der Stadt Salzburg, die für die rund 2.000 Schulkinder der Stadt zur Verfügung steht, eingestellt. Der Verein wurde davon kalt erwischt.

Geschäftsführerin Gabriele Rechberger befürchtete gegenüber den "Salzburger Nachrichten", die Lernhilfe-Stunden an allen 26 Schulstandorten, an denen sie angeboten werden, zurückfahren zu müssen. Besonders die Begründung des Ministeriums für die Einstellung der Förderung empört auf sozialen Netzwerken.

"Kann nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann, dass auch Kinder in Asylverfahren von der Lernhilfe profitieren"

Zum einen sei das Projekt zuwenig "plakativ", sagte man dem Verein beim Ministerium auf telefonische Rückfrage. Zum anderen könne "nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden kann, dass auch Kinder in Asylverfahren von der Lernhilfe profitieren", wird das Ministerium zitiert.

Das wäre nämlich mit den Richtlinien der Integrationsförderung nicht zu vereinbaren, bestätigte das Außenministerium auch gegenüber den "Salzburger Nachrichten".

Stadt springt ein

Die Salzburger Vize-Bürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) verspricht in einem Facebook-Video, dem Verein auszuhelfen. Die Stadt – die den Verein Lernhilfe bereits jetzt unterstützt – werde dafür sorgen, dass das Angebot gesichert bis zum Ende des Schuljahres aufrecht erhalten werden kann.

Auch bis Ende des Jahres 2019 möchte Hagenauer den Betrieb in den städtischen Schulen garantieren. Für nächstes Jahr "müssen wir schauen", so die Vize-Bürgermeisterin weiter.

Es sei prinzipiell nicht Aufgabe der Gemeinde, einzuspringen, wo die Bundespolitik versage, aber in diesem Fall habe sie sich zu diesem Schritt entschlossen, "weil es um unsere Kinder geht". Das ganze Stadtkollegium stehe hinter dem Entschluss betonte sie.

(hos)