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Ministerium warnt Urlauber vor Türkei-Reisen

Heute Redaktion
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Bild: AP

In der Türkei wird die Sicherheitslage nach den tagelangen gewaltsamen Protesten gegen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nicht nur in Istanbul und Ankara immer gefährlicher. Erdogan ließ den Protest in der Nacht auf Mittwoch erneut gewaltsam niederschlagen. Jetzt mahnt das österreichische Außenministerium Türkei-Urlauber zu "erhöhter Vorsicht". Eine offizielle Reisewarnung gibt es noch nicht.

nicht nur in Istanbul und Ankara immer gefährlicher. Erdogan ließ den Protest in der Nacht auf Mittwoch erneut gewaltsam niederschlagen. Jetzt mahnt das österreichische Außenministerium Türkei-Urlauber zu "erhöhter Vorsicht". Eine offizielle Reisewarnung gibt es aber nicht.

Vorerst soll es bei der Bitte um erhöhte Vorsicht bleiben, sagte Michael Desser vom Außenministerium auf "Ö3". Österreichische Urlauber seien abseits der großen Städte sicher. Jeder sollte aber lokale Medien aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls das Gefahrenpotenzial einschätzen können. Auf der Homepage des Außenministeriums ist das erhöhte Sicherheitsrisiko, etwa in Istanbul oder Ankara, beschrieben.

Außenamtssprecher Martin Weiss präzisierte, dass für die traditionellen Tourismusgebiete der Türkei keine "erhöhte Sicherheitsgefährdung" gegeben sei. Ob angesichts der Hinweise des Außenministeriums ein kostenloser Rücktritt von einer gebuchten Türkei-Reise möglich ist, müsse auf dem Rechtsweg geklärt werden.

Touristenzentren (noch) nicht betroffen

Was Transitflüge über Istanbul oder die Touristenzentren im Süden angeht, beruhigen die Veranstalter: "Man bleibt im Transit und kommt nicht hinaus in die Stadt. Badeorte, die an der Riviera sind, sind kein Problem, Antalya sollte man meiden, dorthin keinen Ausflug machen."

Wenn die Konflikte auch auf die Badeorte übergreifen würden, kommt es darauf an, wie der Urlauber seine Reise organisiert hat, so Reisebüro-Leiterin Angelika Pastner-Pirker: "Wenn über das Reisebüro gebucht wurde, dann muss sich vor Ort der Reiseleiter um die Gäste kümmern und sie im Fall des Falles nach Hause bringen."

Kontaktnummern ganz wichtig

Trotz der anhaltenden Proteste in der Türkei lassen sich Touristen aus Österreich derzeit tendenziell noch nicht von einer Urlaubsreise in das Land abhalten. Bis jetzt gibt es keine Buchungszurückhaltung und auch erstaunlich wenig Anfragen von Konsumenten zur Sicherheit in der Türkei, sagte TUI-Austria-Sprecherin Kathrin Limpel.

Wer den Urlaub übers Internet gebucht hat, sollte in jedem Fall die wichtigsten Kontakte mit im Gepäck haben. "Von den Fluggesellschaften sollte ich mir die Telefonnummern besorgen und man sollte schauen, ob das Hotel über einen Veranstalter vermittelt worden ist und die Nummer vom Ministium."
Erneute Zusammenstöße in der Nacht

Nach einer neuen Nacht schwerer Gewalt hat die türkische Polizei am Mittwoch wieder Stellung am Rande des Taksim-Platzes in Istanbul bezogen. Die Lage sei in der Früh ruhig gewesen, berichteten Augenzeugen. Im angrenzenden Gezi-Park, der zum Symbol der türkischen Protestbewegung geworden ist, harrten weiter Demonstranten in Zelten aus. Die Polizei hatte den Park in der Nacht attackiert, nicht aber geräumt.

In der türkischen Hauptstadt Ankara ist Dienstagabend erneut gewaltsam gegen tausende Demonstranten vorgegangen worden. In Istanbul kam es schon seit Montag und auch dem letzten Wochenende zu Straßenschlachten. Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Regierungskritiker auseinanderzutreiben, wie eine Augenzeugin berichtete.

Treffen für Mittwoch geplant

Der Ministerpräsident sagte vor Abgeordneten der Regierungspartei AKP, das Ende der "Toleranz" sei erreicht. "Diese Episode ist nun vorbei." Mindestens 18 Menschen wurden verletzt.

Erdogan will am Nachmittag dennoch Vertreter der Protestbewegung zu einem Gespräch treffen. Die Taksim-Plattform, die zu den wichtigsten Organisatoren der Demonstrationen gehört, hatte erklärt, sie sei nicht zu dem Gespräch eingeladen. Viele Aktivisten betrachten das Angebot Erdogans zum Dialog als ein politisches Feigenblatt.

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