Österreich
Missbrauch: Grüne warnte schon 2006 vor VP-Mann
Für einige kam der Missbrauchsverdacht gegen einen Finanzstadtrat aus dem Bezirk Gänserndorf überraschend, für Amrita Enzinger nicht.
Fassungslosigkeit herrscht im Bezirk Gänserndorf: Ein Finanzstadtrat steht im Verdacht, einen Burschen sexuell missbraucht zu haben.
Weniger überrascht zeigte sich die Sozialsprecherin der nö. Grünen, Amrita Enzinger, über die Vorwürfe. Sie war zehn Jahre in der betroffenen Stadt Politikerin, hatte sich bereits 2006 an den VP-Bürgermeister gewandt: "Besorgte Eltern sprachen mich an. Ein knapp 30-Jähriger, der nur mit 10- bis 14-Jährigen unterwegs war, war und ist seltsam. Er gab sich auch als Jugendbeauftragter aus, behauptete er arbeite mit Streetworkern zusammen – beides entsprach nicht der Wahrheit. Ich war sicher, dass er Hilfe braucht."
Der VP-Mann soll die Kinder (aus Problemfamilien, zwischen 8 und 16 Jahre) von der Schule abgeholt haben, Partys in seiner Wohnung gefeiert haben. "Vandalismus, Alkohol, es war Thema in der Stadt. Nur den Stadtchef interessierte es nicht. Es gab sogar ein Gutachten, was natürlich positiv ausfiel. Ich war dann die Nestbeschmutzerin", so Enzinger.
Für den VP-Mann gilt die Unschuldsvermutung (dies betont auch Amrita Enzinger), der mittlerweile von der VP ausgeschlossene Mann sitzt in Korneuburg in U-Haft, schweigt zu den Vorwürfen. Die Rede ist mittlerweile von bis zu 13 möglichen Opfern.
J. Lielacher
(Lie)