Österreich

Missbrauch: Pfarrer wehrt sich gegen Vorwürfe

Heute Redaktion
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Bild: dapd (Symbolfoto)

Ein Pfarrer aus dem Innviertel in Oberösterreich wehrt sich mit einer Unterlassungsklage im Streitwert von 126.000 Euro gegen Missbrauchsvorwürfe. Von einem von der Klasnic-Kommission anerkannten mutmaßlichen Opfer fordert er zudem Schadenersatz. Der Betroffene will den Vorwurf nicht zurückziehen, es steht Aussage gegen Aussage, berichtete am Mittwoch das Ö1-"Morgenjournal".

Ein Pfarrer aus dem Innviertel in Oberösterreich wehrt sich mit einer Unterlassungsklage im Streitwert von 126.000 Euro gegen Missbrauchsvorwürfe. Von einem von der Klasnic-Kommission anerkannten mutmaßlichen Opfer fordert er zudem Schadenersatz. Der Betroffene will den Vorwurf nicht zurückziehen, es steht Aussage gegen Aussage, berichtete am Mittwoch das Ö1-"Morgenjournal".

Neben der künftigen Unterlassung der Vorwürfe verlangt der Geistliche Schadenersatz für Psychotherapiekosten und einen Widerruf im Fernsehen. Der Pfarrer wolle ihn fertigmachen, so der frühere Ministrant. "Ich finde das eigentlich komisch, dass ein Täter sein Opfer klagt. Der hat das damals gemacht, und die ganzen psychischen Belastungsprobleme, die ich habe, hängen mit dem Missbrauch zusammen", erklärte der heute 41-Jährige im Gespräch mit dem ORF.

5.000 Euro als Opfer erhalten

Die zur Aufarbeitung kirchlicher Missbrauchsfälle eingesetzte "Unabhängige Opferschutzanwaltschaft", deren Vorsitzende Waltraud Klasnic ist, habe ihn im Vorjahr als Opfer anerkannt und ihm 5.000 Euro plus 30 Therapiestunden zugesprochen.

Vorwürfe nicht nachvollziehbar

Laut dem Vorsitzenden der Opferschutzkommission der Diözese Linz, Josef Gruber, hätten sich die Vorwürfe nach Recherchen und Gesprächen mit anderen ehemaligen Ministranten aber als nicht wirklich nachvollziehbar erwiesen. Der Geistliche vermute demnach, dass einer seiner Vorgänger oder Nachfolger in seiner früheren Pfarre den Missbrauch begangen haben könnte. Der 41-Jährige hingegen bestreitet das vehement.

Klasnic-Kommission prüfte nur grob

Die Aufgabe der Klasnic-Kommission sei gewesen, die Plausibilität von Vorwürfen nur grob zu prüfen und Betroffenen unbürokratisch zu helfen, kommentierte der Sprecher der Klasnic-Kommission, Herwig Hösele, die widersprüchlichen Ergebnisse. Er erklärte gleichzeitig, dass eine Zahlung für ein Opfer kein Schuldspruch für einen konkreten Täter sei. Dass sich ein Pfarrer wehrt, bezeichnete Hösele als legitim.

Waltraud Klasnic werde aber mit den kirchlichen Oberen in Oberösterreich sprechen. Denn eine Klage in einer solchen Höhe sei mit christlicher Verantwortung nicht vereinbar und völlig überzogen.