Österreich

Missbrauchs-Anklage gegen Traiskirchner Pfarrer

Heute Redaktion
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Bild: Monatsrevue

Die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt hat gegen den ehemaligen Traiskirchner Pfarrer Pater Fabian V. Anklage wegen Vergewaltigung und fünf weiterer Delikte erhoben. Ein junger Mann beschuldigt ihn, sich an ihm vergangen zu haben. Viele seiner ehemaligen Schäfchen stehen hinter ihm und haben eine Unterschriftenaktion initiiert. Der Abt des Stiftes Melk soll ihm dazu geraten haben, sich das Leben zu nehmen.

 

Dem Pfarrer werden laut der Anklage neben Vergewaltigung auch mehrmalige geschlechtliche Nötigung, sexueller Missbrauch wehrloser Personen, mehrfache Körperverletzung, mehrfache Nötigung und Stalking vorgeworfen. Ein junger Mann (23) beschuldigt den Seelsorger bereits im Oktober 2012 des schweren Missbrauchs.

Viele seiner ehemaligen Schäfchen stehen hinter dem nun Angeklagten. Das Personenkomitee "Fairness für Pater Fabian" hat erst vor kurzem eine Liste mit 1.520 Unterschriften präsentiert, die sich für eine Einstellung des Verfahrens gegen ihn einsetzen und außerdem fordert, ihn wieder in Traiskirchen predigen zu lassen.

Pfarrer über Anklage

Die nach langen Ermittlungen nun erhobene Anklage kommentiert der Beschuldigte in einer E-Mail:

"Wider Erwarten ist trotz vorliegender gegenteiliger objektiver Gutachten, welche die Staatsanwaltschaft selbst in Auftrag gegeben hat, Anklage erhoben worden. Der Wirkstoff Flunitrazepam, der sich in gängigen Schlafmitteln befindet, wurde laut Gutachten lediglich einmal und zwar für Juni 2012 nachgewiesen, somit zu einem Zeitpunkt als ich keinen Kontakt mehr zu dem mich beschuldigenden Mann (Jahrgang 1990) hatte. Die in der Anklage erhobenen Vorwürfe widersprechen teilweise sogar der Aktenlage und sind nicht einmal mit den Angaben des mich beschuldigenden Mannes in Einklang zu bringen. Ich bin tief erschüttert, dass die Staatsanwältin eine Anklage eingebracht hat. Ich habe ein reines Gewissen und werde mich mit allen gebotenen Mitteln zur Wehr setzen."

Abt soll ihm zu Suizid (!) geraten haben

Enttäuscht ist man in Traiskirchen außerdem vom Stift Melk. Abt Georg Wilfinger soll laut Pater Fabian ihm geraten hätte, es sei am besten für die Kirche, die Gemeinde und ihn selbst, wenn er sich das Leben nimmt.

"Das sind unhaltbare Vorwürfe und Lügen, die von Pater Fabian verbreitet werden", zeigt sich der Sprecher des Stiftes Melk Pater Jeremia Eisenbauer empört.