Österreich

Missbrauchsvorwürfe: Cellist tritt wieder auf

Heute Redaktion
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Der Cellist ist Orchestermitglied der Wiener Philharmoniker.
Der Cellist ist Orchestermitglied der Wiener Philharmoniker.
Bild: picturedesk.com

Jener Cello-Professor, den die Universität für Musik und darstellende Kunst nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung im April entlassen hatte, darf nun wieder spielen.

Wie die Staatsoper und die Wiener Philharmoniker in einer gemeinsamen Aussendung berichten, tritt der Solo-Cellist ab 17. September wieder auf.

"Wir haben von April bis jetzt aberdutzende Gespräche mit Musikern in verschiedenen Konstellationen geführt. Dabei ist kein einziger Vorwurf zu Tage getreten", erklärt Staatsopern-Pressechef André Comploi. In einer am gemeinsamen Sitzung von Staatsoper und Philharmonikern am Donnerstag wurde daher beschlossen, dass der Musiker sowohl in der Staatsoper als auch bei den Wiener Philharmonikern wieder spielen darf.

Kein konkreter Vorwurf aufgetaucht

"Nachdem die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien einen Musiker des Orchesters der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker im April 2018 mit sofortiger Wirkung als Lehrenden an der mdw entlassen hatte, hat die Staatsoperndirektion den Musiker vom Dienst freigestellt – der Philharmoniker-Vorstand teilte diesen Schritt. Die Wiener Staatsoper und die Wiener Philharmoniker haben umgehend damit begonnen, die Faktenlage ausführlich zu prüfen, und in den folgenden Wochen und Monaten Dutzende Gespräche in unterschiedlichen Konstellationen – unter Beiziehung rechtlicher und psychologischer Beratung – mit Musikern (auch Substituten) beider Institutionen geführt. Die Gespräche haben keinen konkreten arbeitsrechtlich oder strafrechtlich relevanten Vorwurf an den Musiker ergeben. Somit besteht derzeit keinerlei Anlass für eine weitere Dienstfreistellung: Der Musiker wird ab 17. September seine Tätigkeit im Orchester der Wiener Staatsoper wieder aufnehmen – der Vorstand der Wiener Philharmoniker teilt diesen Schritt", heißt es in einem gemeinsamen Statement der Staatsoper und der Wiener Philharmoniker.

Cellist im April von Musik-Uni entlassen

Die Universität für Musik und darstellende Kunst hatte den Cellisten im April mit sofortiger Wirkung entlassen - "heute.at" berichtete. Verschiedene Personen hatten sich an die Rektorin gewandt und von mehreren, voneinander unabhängigen Fällen berichtet, in denen der Professor seine Autorität aufgrund seiner Position gröblich missbraucht hat. Dem Vernehmen nach sollen Anzeigen von acht Opfern vorliegen.

Der Musiker klagte gegen die Entlassung, der erste Prozesstermin fand bereits im Juni statt, Fortsetzung ist im Oktober.

(cz)