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Mission zum Merkur mit Technik aus Österreich

Heute Redaktion
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BepiColombo wird den Merkur erforschen.
BepiColombo wird den Merkur erforschen.
Bild: zVg

Am Samstag hebt "BepiColombo" zum kleinsten Planeten unseres Sonnensystems ab. Die Reise dorthin ist hochkompliziert und auf Know-How aus Niederösterreich angewiesen.

Zum ersten Mal in ihrer 40-jährigen Geschichte schickt die Europäische Weltraumagentur ESA ein Sonde zum Merkur, dem kleinsten und noch wenig erforschten Planeten unseres Sonnensystems. 17 Jahre dauerten die Vorbereitungen, denn der Flug zum Merkur ist alles andere als einfach. Unterstützung gibt von der japanischen Schwesteragentur JAXA.

Der Planet ist der Sonne am nächsten, deswegen läuft die Sonde Gefahr, vom stärkeren Gravitationsfeld der Sonne eingefangen zu werden. Auch das Abbremsen von "BepiColombo" im Orbit des Merkur ist deswegen problematisch. Also ist ein direkter Kurs zwar schneller, aber würde nicht funktionieren.

Daher muss die Sonde die Erde einmal, die Venus zweimal und den Merkur selbst sechs Mal umfliegen – so dauert die Reise dann sieben Jahre. Ein weiteres Problem ist die enorme Hitze durch die Nähe zur Sonne. Auf der Oberfläche des Merkur herrschen bis zu 450 Grad, im Orbit immer noch 350 Grad.

Daher ist eine besondere Thermoisolation notwendig, die so dick wie nie zuvor sein muss. Sie wurde von Ruag Space im niederösterreichischen Berndorf speziell für die Mission entwickelt. Gleichzeitig schützt sie die 6,4 Meter hohe und 4,1 Tonnen schwere "BepiColombo" vor dem Einschlag von Mikrometeoriten.

Merkur genau erkunden

"Wir wollen verstehen, wie unser Sonnensystem entstanden und geformt ist", erklärt ESA-Wissenschaftler Johannes Benkhoff das Ziel der Mission. Dafür habe der Merkur aufgrund seiner Nähe zur Sonne eine besondere Bedeutung. Bei der Mission wird seine Oberfläche genau kartografiert und ein Höhenprofil angefertigt. Gleichzeitig werden die chemische und geologische Zusammensetzung seiner Oberfläche sowie sein Magnet- und Schwerefeld näher bestimmt.

Benannt ist die Sonde nach dem Mathematiker und Raumfahrtingenieur Giuseppe Colombo (1920-1984). Der Start an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete erfolgt am Samstag um 3.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana und kann hier live verfolgt werden. (red)

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