Politik

"Mit 20 invalide" – Warnung vor Cannabis-Legalisierung

Ob das Cannabisverbot in Österreich unverhältnismäßig ist, beschäftigt aktuell den Verfassungsgerichtshof. Experten warnen vor der Legalisierung.

Rene Findenig
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Der Verfassungsgerichtshof beschäftigt sich aktuell mit der Frage nach der Legalisierung von Cannabis.
Der Verfassungsgerichtshof beschäftigt sich aktuell mit der Frage nach der Legalisierung von Cannabis.
Christoph Soeder / dpa / picturedesk.com

Ein Niederösterreicher hat sich mit dem Anliegen an den Verfassungsgerichtshof (VfGH) gewandt, Marihuana in Österreich legalisieren zu lassen. Sein Argument: Cannabis mache weniger süchtig als Nikotin und Alkohol, die legal seien. Doch eine mögliche Legalisierung durch den VfGH sehen Psychiaterinnen und Psychiater als Warnzeichen, denn der Konsum könne schwere Psychosen auslösen, was das Gesundheitswesen überlasten würde, hieß es Dienstagfrüh gegenüber dem Ö1-"Morgenjournal". 

Zu Wort kam dabei Adelheid Kastner, ausgebildete Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie und Primarärztin der Klinik für Psychiatrie am Kepler Universitätsklinikum in Linz, und sie warnte eindringlich vor der Legalisierung: "Ich beobachte jetzt, dass wir nur mehr durch Cannabis ausgelöste Schizophrenie-Kranke haben. Wir haben keinen Einzigen mehr, der einfach aus dem Stand weg wie früher schizophren geworden ist. Wir haben nur noch Leute, die mit dem Cannabis-Konsum angefangen haben."

Mit 15 oder 16 aus dem Leben "schießen"

Neue Studien würden dabei nahelagen, dass Cannabis zwar nicht die Ursache, aber der Auslöser solcher Erkrankungen und Psychosen sei, hieß es auf Ö1. "Das gefährlich ist, dass manche Menschen mit einer gewissen genetischen Ausstattung diesen Cannabis-Konsum extrem schlecht vertragen. Und daraufhin Psychosen entwickeln." Das würde junge Leute viel härter treffen, so Kastner, sie würden sich mit 15 oder 16 Jahren aus dem Leben "schießen" und sind dann "mit 20 in der Invaliditätspension und nicht mehr integrierbar". 

Andere Experten sind ebenfalls gegen eine Legalisierung, aber für eine Entkriminalisierung von Cannabis. Im Falle einer kontrollierten Cannabis-Ausgabe könne dabei der Staat womöglich auch Einfluss auf die Inhaltsstoffe und den THC-Gehalt haben, so einer der Gründe. Kastner hält Marihuana als medizinisches Mittel mit Einnahme unter Aufsicht für möglich, als legalisiertes Genussmittel sei es für sie aber unvorstellbar, vor allem bei Jungen ohne Ahnung von ihrem Krankheitsbild sei das "russisches Roulette". Und: Wer sich berauschen wolle, würde das weiter tun, egal ob legal oder nicht. 

Immer höherer THC-Gehalt feststellbar

Gabriele Fischer, Leiterin der Drogenambulanz am AKH Wien, ortete im "Morgenjournal" außerdem einen zunehmenden THC-Gehalt im Cannabis, mit dem man mehr psychische Erkrankungen und Psychosen sehe. Neben Schizophrenie spreche man dabei von Wahnvorstellungen, paranoiden Ideen, Angsterkrankungen und Depressionen. In den USA, wo viele Bundesstaaten Cannabis legalisiert hätten, sehe man eine deutliche Zunahme von Erkrankungen. Außerdem ungeklärt sei noch die Fahrtauglichkeit unter Marihuana-Einfluss, so die Expertin.

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