Wien
Nach Unfall mit 29 in Pension? "Das war keine Option"
Nach einem Arbeitsunfall kämpfte sich Freddy Ledermüller zurück ins Leben. Der Wiener pfiff auf die angebotene Pension – und startete beruflich durch!
Bei seiner Arbeit als Montagetischler wurde Freddy von einem Kran verletzt. Der heute 40-Jährige hat einen langen Genesungsweg hinter sich, ist inkomplett querschnittsgelähmt. Das heißt: Sein Rückenmark wurde nicht komplett durchtrennt, deshalb kann er die Muskeln in seinen Oberschenkeln noch kontrollieren. "Ich kann gehen. Laufen oder gar springen ist aber nicht möglich", erklärt er.
Papa sein geht trotz Verletzung
Wegen seiner Verletzung wurde ihm Angeboten, schon mit 29 in Pension zu gehen. Für Freddy keine Option. "Ich kann ja nicht 50 Jahre lang nichts tun", lacht er. Stattdessen holte er seine HTL-Matura nach, ist heute Qualitätsingenieur. 2014 lernte Freddy seine Frau kennen. Er lobt sie als seine größte Unterstützerin. Die zweijährige Tochter macht das Familienglück komplett. Freddy ist aktuell in Elternteilzeit, um so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen zu können.
Die Verletzung schränkt ihn beim Papa sein nicht ein. "Klar, ich kann sie mir jetzt nicht auf den Rücken schnallen und mit ihr den Berg hoch gehen. Aber Papa sein ist mehr als das", sagt der 40-jährige. Er bäckt dafür mit seiner Tochter fleißig Kekse in der Puppenküche erklärt er lächelnd. Und für Rutschen, wandern oder Ski fahren gibt es dann Onkeln und Tanten, die einspringen können.
"Back to Life"-Award für Freddy Ledermüller
Freddy Ledermüller wurde für seinen Kampf zurück ins Leben im Wiener Rathaus mit dem "Back to Life"-Award ausgezeichnet. Seit 2016 geht der Back to Life-Award der allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) an Menschen, die sich nach schweren Arbeitsunfällen mit einer beispielhaften sozialen und beruflichen Rehabilitation ins Leben zurückgearbeitet haben und damit vielen Menschen Mut machen.