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Mit diesem Pensi wollen Sie sich nicht anlegen

Heute Redaktion
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Karten spielen oder Enten füttern ist Gerd Peka (79) zu wenig. Stattdessen trainiert er für den schwarzen Gürtel im Taekwondo. "Heute" war dabei.

Wer rastet, der rostet. Für Gerd, der heuer 80 Jahre alt wird, ist das mehr als nur ein Sprichwort, es ist Programm. "Ich war schon immer sehr sportlich. Früher war ich Schwimmer, bin Motorrad gefahren, war regelmäßig reiten und Radfahren", erzählt der sympathische Wiener gegenüber "Heute".

Weil er diese Mobilität auch im Alter erhalten wollte, suchte er nach einer geeigneten Sportart. "Meine Töchter, beide Judokas, haben mir Taekwondo empfohlen. Ich habe mir das dann einmal angeschaut und bin dabei geblieben", so Gerd.

Gerd trainiert fünfmal die Woche

Seit sieben Jahren trainiert der pensionierte Bundesheer-Beamte regelmäßig im Young-Ung Taekwondo-Studio von Andreas Held (45) am Julius-Tandler-Platz 3 (Alsergrund).

"Es gibt drei Arten von Taekwondo: Im traditionellen Taekwondo, das hier wir praktizieren, geht es um Ganzheitlichkeit und um die Abläufe. Dann gibt es das olympische, wo es echte Wettkämpfe gibt und das ITF (International Taekwon-Do Federation, Anm.), das eine Art Mittelding ist", erklärt Andreas gegenüber "Heute".

Sport für Körper, Geist und Seele

Der Young-Ung-Chef betreibt den südkoreanischen Kampfsport seit 30 Jahren. Als Doktor der Sportwissenschaften, natürlich hat er seine Arbeit zum Thema Taekwondo geschrieben, weiß um dessen Vorzüge. "Beim Taekwondo lassen sich innerhalb einer Stunde alles zusammenführen, das Körper, Geist und Seele aufleben lässt", so Andreas.

Video: Heute.at/Hitsch

Das bestätigt Gerd: "Mir geht es nicht ums Schlagen, mir geht es darum, beweglich zu bleiben. Ich bin fünfmal pro Woche für eine Stunde hier. Das tolle ist hier auch, dass man unter Gleichgesinnten ist, hier trainieren Kinder ab drei Jahren neben Senioren wie mir. Niemand schaut mich komisch an, diese Gemeinschaft und Freundschaft ist wirklich toll", ist Gerd begeistert.

Schwarzgurt-Prüfung im August als "Krönung"

Im August steht Gerd vor der größten Herausforderung seiner Taekwondo-Karriere: Der schwarze Gürtel. "Es gibt zehn verschiedene Gürtelfarben, der weiße ist für Anfänger, der schwarze für Meister", erklärt Taekwondo-Großmeister Andreas.

"Ich bin der älteste Schwarzgürtler, die Prüfung ist schon schwer, geschenkt wird einem da nix. Für mich ist der schwarze Gurt die Krönung", lacht Gerd. Wie der Pensionist beim Besuch von "Heute" vorzeigt, ist er aber bereits bestens für die Prüfung im August gerüstet. Auch Trainer Andreas rechnet mit einem Erfolg, "das schwierigste ist, überhaupt auf die Prüfungsliste für den schwarzen Gürtel zu kommen", schmunzelt er.

Um den schwarzen Gurt zu erlangen, muss Gerd eine Reihe verschiedener Bewegungsabläufe, die sogenannten Pooms vorzeigen, etwa wie er auf eine Attacke eines imaginären Gegners reagieren würde. Daneben muss er mit 30 Liegestütz, drei Minuten "Planking" und drei Minuten "Wandsitzen" seine Fitness unter Beweis stellen. Auch der Bruchtest, das Zerschlagen von Holzbrettern mit Füßen und Händen steht auf dem Programm.

Schüler als "Meisterstück"

Wie bei anderen Kampfsportarten auch, steht auch beim Taekwondo eine Philosophie hinter den Schlägen. "Young-Ung ist mehr als nur Kampfsport oder Selbstverteidigung. Es ist ein Lebensweg zu einem gesunden, dynamischen Körper, einer zufriedenen Seele und einem unbesiegbaren Geist. Daher werden neben den Pooms auch Werte und Tugenden vermittelt", erklärt Großmeister Andreas.

Bei den "Kup" (den Schülern) sind das etwa Höflichkeit und Toleranz. Bei Gerd als angehendem Meister ("Dan") geht es um Großzügigkeit und Mildtätigkeit. Diese gibt der Meister im Zuge einer Patenschaft an den Schüler weiter. Während der mehrtätigen Prüfung zum schwarzen Gurt, präsentiert der Dan seinen Schüler quasi als Meisterstück. Eben ganz im Sinne des ganzheitlichen Taekwondo.

Schnupperstunde gefällig?

Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, Taekwondo selbst auszuprobieren: Andreas bietet in seinen Studios (wienweit gibt es derzeit 14 Filialen) eine Anfänger-Aktion. Zwei Einführungstermine inklusive Kampfanzug kosten 25 Euro. Alle Infos dazu gibt es hier.