Drei Viertel der Menschen in Europa leben in städtischen Gebieten, und die meisten von ihnen sind gefährlichen Belastungen durch Luftverschmutzung ausgesetzt. Neue Daten der Europäischen Umweltagentur stufen Stadtzentren anhand der Feinstaubbelastung ein, die die schlimmsten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat.
Eines gleich vorweg: Die Daten zeigen, dass die Luftqualität in den vergangenen drei Jahrzehnten zwar durch Schadstoffreduzierungen verbessert werden konnte, viele europäische Stadtbewohner jedoch noch immer gefährlichen Belastungen ausgesetzt sind.
Der umfassende EUA-Luftqualitätsindikator ordnet 375 europäische Städte anhand der durchschnittlichen Feinstaubwerte der vergangenen beiden Jahre von der saubersten bis zur am stärksten verschmutzten Stadt ein.
Die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation empfehlen zum Schutz der Gesundheit einen Feinstaubwert von maximal 5 μg/m3 bei langfristiger Belastung. Nur in sechs europäischen Ländern gab es Städte mit einer Belastung unterhalb dieses Grenzwertes: Schweden, Portugal, Island, Finnland, Estland und Norwegen.
Zwei schwedische Städte, nämlich Uppsala und Umeå, stehen auf der EEA-Liste der Städte mit der geringsten Verschmutzung an der Spitze. Faro in Portugal ist die Stadt mit der dritt geringsten Verschmutzung, gefolgt von Reykjavik in Island und Oulu in Finnland.
Wien schaffte es in der EU-Studie nur auf Platz 169 - und liegt mit einer Feinstaubbelastung von 9,8 μg/m3 deutlich über dem Höchstwert. Etwas besser ist es um die Luft in Salzburg (8,1 μg/m3, Platz 76) und Innsbruck (8,9 μg/m3, Platz 123) bestellt.
Schlimm ist die Situation in Linz (10,5 μg/m3, Platz 202) und Klagenfurt (11,8 μg/m3, Platz 244). Unrühmliches Schlusslicht und Feinstaubhauptstadt Österreichs ist Graz (13,8 μg/m3, Platz 285).
Am untersten Ende der Skala weist Slavonski Brod in Kroatien mit 26,5 μg/m3 die höchsten Verschmutzungswerte auf. Nowy Sacz in Polen ist die Stadt mit zweithöchsten Luftverschmutzung. Nur knapp davor liegen fünf italienische Städte: Cremona, Vicenza, Padua, Venedig und Piacenza.
Der Null-Schadstoff-Aktionsplan des europäischen "Grünen Deals" soll die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaub bis 2030 - im Vergleich zum Jahr 2005 - um 55 Prozent zu senken. Darüber hinaus soll sichergestellt werden, dass bis 2050 keine langfristigen, gesundheitlichen Auswirkungen auftreten.