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Mit Glyphosat und Gen-Saat

Land: D, Genre: Zeitgeschehen

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Es soll die größte Fusion der deutschen Wirtschaftsgeschichte werden: Für unglaubliche 66 Milliarden Dollar will Bayer aus Leverkusen den US-Konzern Monsanto übernehmen. Der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann würde dann den weltweit größten Anbieter für Agrarchemie lenken. Bayer und Monsanto - ein deutsches Traditionsunternehmen mit solidem Ruf schluckt den amerikanischen Konzern, der den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat herstellt. Für viele Landwirte ein effektives Mittel; für Kritiker jedoch ein Stoff, der aus ihrer Sicht krebserregend ist. In Brüssel wurde der Einsatz von Glyphosat jetzt für weitere fünf Jahre zugelassen. Aller Bedenken zum Trotz. Bleibt die EU dabei? Das wird sich schon bald zeigen. Denn derzeit läuft das Kartellverfahren in Brüssel. Wird die EU der Fusion zustimmen? Welche Auflagen wird Brüssel machen? Die Unternehmen setzen weiter auf Chemie in der Landwirtschaft, wenn auch moderner und effektiver als bisher: "Digital Farming" heißt das Zauberwort. Die digitale Landwirtschaft liefert den Bauern per App alle wichtigen Daten für Aussaat und Ernte direkt aufs Smartphone oder Tablet im Traktor - auch Daten für den Chemieeinsatz. Und natürlich werden dabei die eigenen Produkte beworben und verkauft. Auf dem Weg zur Fusion lauern große Risiken für die Bayer-Mitarbeiter: Warum nimmt Bayer-Chef Werner Baumann in Kauf, dass das Negativ-Image von Monsanto auf die Traditionsmarke Bayer abfärbt? Was bedeutet das alles für Verbraucher, für die Bauern - oder gar die Welternährung? Die Autoren Ingolf Gritschneder und Michael Heussen haben mit Befürwortern und Kritikern der Mega-Fusion gesprochen und in den Forschungslaboren von Monsanto in den USA gedreht. In Südamerika und Indien trafen sie Wissenschaftler und Bauern, die bereits eigene Erfahrungen mit Monokulturen, Monsanto-Saatgut und -Pestiziden gemacht haben.