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Todkranker Matthias durfte ein letztes Mal ans Meer

Mit dem Krankenwagen von Bayern nach Italien: Matthias' (34) letzter Herzenswunsch war es, einmal noch nach Italien zu reisen.

Heute Redaktion
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Stell dir vor, der vergangene Sommerurlaub war vermutlich der letzte, den du in deinem Leben unternommen hast. Du hast das letzte Mal deinen Koffer gepackt, das letzte Mal ein Hotelzimmer bezogen, das letzte Mal die warme Sonne des Südens auf deiner Haut gespürt. Matthias war all dies vor Reisebeginn klar. Und dennoch wollte er unbedingt einmal noch das Meer sehen, mit den Füßen den Strand berühren oder in der Brandung baden. Es war sein Herzenswunsch - und der wurde ihm erfüllt.

Denn: Der 34-Jährige aus Niederalteich (Bayern, an der Grenze zu Oberösterreich) ist sterbenskrank und wurde in den letzten Jahren viele Male operiert. Seitdem hat er einen künstlichen Darmausgang, einen Zugang für Ernährung und permanente Schmerzen, die er nur mit stark dosierten Medikamenten ertragen kann. Lebensumstände, die eine privat organisierte Urlaubsreise so gut wie unmöglich machen. So gut wie, denn: Der Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser bietet unheilbar kranken Menschen wie Matthias die Möglichkeit, noch einmal an ihren Sehnsuchtsort - im Fall von Matthias, ans Meer - zu gelangen.

"Ich werde unsere Fahrt nach Caorle sicher nie wieder vergessen"

Matthias wollte es noch einmal so "richtig krachen lassen" und wählte ein vier Sterne Hotel nahe dem Zentrum von Caorle (Italien). Als Fan der italienischen Küche, vorzugsweise Muscheln, freute er sich schon auf die vielen italienischen Restaurants.

Da die Herzenswunsch-Fahrten der Malteser derzeit noch in einem normalen Rettungstransportwagen stattfinden, musste für die 590 Kilometer lange Reiseroute ein wenig improvisiert werden. So wurde eine Liege eingebaut mit einer etwas komfortableren Auflage. Zusätzlich wurde die Trage in Fahrtrichtung gedreht und so hoch eingestellt, dass Matthias während der etwa zehn Stunden Fahrtzeit - Pausen einberechnet - durch ein kleines Fenster ein wenig hinaussehen konnte.

Geschafft, Caorle. Ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht von Matthias breit. Endlich am Meer. Mit einem speziellen Strand-Rollstuhl konnte Matthias direkt ins Meer gefahren werden. Ben Neumann, der Matthias half, ins Wasser zu gelangen, erinnert sich: "Für mich war das fast schon ein magischer Moment, den ich so bei meiner regulären Tätigkeit im Rettungsdienst natürlich nie erleben würde. Ich werde unsere Fahrt nach Caorle sicher nie wieder vergessen." Ein kurzes Eintauchen in die Wellen, das Wasser war kühl. Matthias begann ein wenig zu frieren, aber er war überglücklich, dass sein Herzenswunsch Wirklichkeit wurde.

Spenden machen Malteser-Herzenswünsche möglich

"Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man weiß, dass man wohl nie wieder das Meer sehen wird. Umso dankbarer bin ich dafür, dass ich Matthias diesen Wunsch erfüllen durfte! Wir hatten eine tolle Zeit und haben wirklich viel gelacht!", so Ulrich Weniger, der Koordinator für den Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen in Deggendorf. Der Dienst ist für die Betroffenen kostenlos und wird rein über Spenden finanziert. Daher ist Unterstützung immer willkommen.

Wenn du jemandem einen letzten Herzenswunsch erfüllen oder spenden möchtest, kannst du dich an die Koordinatorin des Dienstes, Rebecca Marchese, wenden. Kontakt: Telefon 0049/(0)871 92330-40, [email protected]

Spenden online unter www.malteser-regensburg.de oder über das Spendenkonto der Pax Bank, IBAN: DE79 3706 0120 1201 2186 55, BIC: GENODED1PA7, Stichwort: Herzenswunsch.