Österreich

Mit "neuer" Lunge auf den höchsten Berg Afrikas

Im Juni machten sich zehn Lungentransplantierte mit Ärzten der MedUni Wien auf den Weg, den 5.895 Meter hohen Kilimandscharo zu besteigen.

Heute Redaktion
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Normalerweise ist der Kilimandscharo ein beliebtes Reiseziel für Abenteurer aus aller Welt, aber kürzlich fand dort eine der ungewöhnlichsten Expeditionen statt: Das Bergsteigerteam bestand aus zehn Patienten im Alter von 23 bis 63 Jahren, die in den vergangenen 15 Jahren am Wiener AKH eine neue Lunge transplantiert bekamen. Begleitet wurden sie von einem medizinischen Stab – bestehend aus Ärzten, Physiotherapeuten und Krankenpflegern.

Der Hauptaugenmerk lag auf der körperlichen Verfassung der Patienten: Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoff, Kohlendioxid und Laktatwerte standen unter ständiger Beobachtung. Zur Sicherstellung ihrer Gesundheit nahmen die Begleiter weitere Untersuchungen vor, wie etwa die Bestimmung von Vitalwerten, Blutgasen oder Höhenkrankheits-Score.

Acht Patienten erreichten den Gipfel

Leider wurden zwei Patienten bei 4.000 Meter Höhe zur Umkehr gezwungen, die restlichen acht erreichten samt Begleitpersonal am Sonntag, den 18. Juni, den Gipfel. Bis auf leichte bis mittelgradige Symptome einer Höhenkrankheit hatte niemand mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Die Idee zur Expedition stammt von Lungenfacharzt Peter Jaksch von der Universitätsklinik für Chirurgie an der MedUni Wien. Er betreut seit 16 Jahren die lungentransplantierten Patienten des AKH Wien. Mit der Expeditions-Idee ging es ihm vor allem um Eines: "Die Expedition dient als Beweis, dass man nach schwerer Krankheit und dem chirurgischen Eingriff einer Lungentransplantation wieder ein aktives Leben führen kann."

Wien: Weltweit eines der führenden Zentren für Lungentransplantation

Seit der ersten Transplantation im Jahr 1989 wurden über 1.800 chirurgische Eingriffe dieser Art vorgenommen. "Durch die große Anzahl an Transplantationen ist es uns an der MediUni Wien möglich, groß angelegte Studien abzuwickeln und neue Operationstechniken zu entwickeln und anzuwenden, das wiederum untermauert die Top-Position, die wir mit unserem Zentrum in Wien weltweit erworben haben", meint Walter Klepetko, Leiter der klinischen Abteilung für Thorax-Chirurgie der MedUni. (bai)

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