Wien
Mit oder wegen Corona: Wien veröffentlicht neue Zahlen
Nach dem Streit zwischen Stadt und Bund wird Corona als Haupt- und Nebendiagnose ausgewiesen. So will man auch den Gesundheitsminister "aufklären".
Im Hintergrund schwelt weiterhin der Streit um Spitalsdaten zwischen der Stadt Wien und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Der Bund warf Wien vor, die Situation in Spitälern zu dramatisieren, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wies die Anschuldigung scharf zurück. Kern des Streits ist die Unterscheidung, ob Patienten mit oder wegen Corona im Spital behandelt werden.
Als Reaktion schlüsselt Wien die Zahl der Personen, die sich mit oder wegen Corona in Behandlung befinden, ab sofort detailliert auf. Diese Information wird in die täglichen Kennzahlen aufgenommen. Dadurch kommt es zu einem Plus von 89 Patienten. Eine Zeitleiste veranschaulicht "Nebendiagnosen" als gelbe Balken. "Hier sehen wir eine Saisonalität", erklärt ein Sprecher von Stadtrat Hacker. Je höher das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung, umso mehr "Nebendiagnosen" gibt es im Spital.
"Belastung höher, als Minister angenommen hat"
Die 89 Patienten schlüsseln sich wie folgt auf: Enthalten sind Personen, die positiv getestet sind und deren Aufnahmegrund eine Grunderkrankung ist, die durch die Infektion so verstärkt wurde, dass eine Spitalsbehandlung notwendig wurde. Andererseits handelt es sich um positive Patienten, deren ursprünglicher Aufnahmegrund nicht mit Corona in Zusammenhang steht. "Auch diese Patienten verursachen einen erhöhten Pflege- und Isolationsaufwand", wie das Büro von Hacker hinweist.
"Nach der Debatte letzte Woche, wollten wir das Bild noch detaillierter offenlegen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Gesundheitsminister mehr oder weniger in den Raum stellte, dass wir unsere Zahlen ‘überdramatisieren‘, weil so viele Nebenbefunde enthalten seien. Wir klären den Gesundheitsminister gerne auf: Inklusive 'Covid-Nebendiagnosen' ist die Belastung in den Spitäler um 89 PatientInnen höher, als er offenbar angenommen hat", so der Sprecher zu "Heute".