Experte spricht Klartext

Mit Straßengewand aufs Bett – so (un)hygienisch ist es 

Kann es uns krank machen, wenn wir uns mit dem Straßengewand ins Bett legen? Eine Streitfrage, zu der zwei Hygiene-Experten  Stellung beziehen.

Heute Life
Mit Straßengewand aufs Bett – so (un)hygienisch ist es
Mit der Straßenkleidung im Bett entspannen: Eklig oder OK? 
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Für die einen ein No-Go, für die anderen kein Problem: An der Frage, ob man mit der Straßenkleidung aufs Bett darf, scheiden sich die Geister. Die Angst vor einer Ansteckung mit Viren oder Bakterien lässt bei manchen das pure Ekelgefühl aufsteigen. Aber wer hat Recht? 

Prof. Johannes Knobloch ist deutscher Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Gegenüber der Deutschen Presseagentur hält er fest: "(...) Klar ist: Wenn ich von draußen zurück in meine eigene häusliche Umgebung komme, werde ich immer etwas mitbringen, was dort vorher nicht war." Ob uns diese Keime überhaupt gefährlich werden können, ist von vielen Faktoren abhängig. Zum einen von der eigenen gesundheitlichen Verfassung. Zum anderen von der Lebensdauer der Bakterien und Viren unter nicht optimalen Bedingungen.

Überlebensfähigkeit der Keime

"Da gibt es zwischen den Viren riesige Unterschiede", sagt Knobloch, der die Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf leitet. Sogenannte behüllte Viren – Influenza- oder Coronaviren etwa – haben auf Oberflächen nur eine sehr kurze Überlebenszeit. "Wenn ich die nicht direkt von dort aufnehme und auf die eigenen Schleimhäute bringe, findet keine Infektion mehr statt, wenn ich wieder zu Hause bin." Anders verhalte es sich etwa bei den unbehüllten Viren: Schon wenige Exemplare an den Fingern reichen, um sich beim In-den-Mund-fassen anzustecken. "Aber nicht über die Kleidung", stellt Knobloch klar. Gleiches gilt bei Atemwegsinfektionen: Da müsste man sich schon sehr viel im Gesicht herumfassen oder in Kontakt mit den Augen kommen.

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    "Überschaubare" Gefahr 

    Wann aber könnte uns unsere Straßenkleidung tatsächlich gefährlich werden? Für den Hygiene-Experten sind das sehr theoretische Fälle. Wobei natürlich nichts unmöglich ist. Ein Beispiel: Im Bus sitzt jemand mit eitrigen Hautpusteln, der sich daran kratzt und danach Sitze und Armaturen anfasst. Möglich, dass einer der nächsten Fahrgäste genau diese Stellen auch berührt und den Erreger mit nach Hause - ins Bett - trägt. "Dann ist nicht auszuschließen, dass sich solch ein Staphylococcus aureus sogar noch ein bisschen vermehrt. Und wenn ich dann noch einen kleinen Kratzer habe, dann könnte ich tatsächlich eine Infektion mit dem Erreger bekommen", sagt Johannes Knobloch. Allerdings: "An der trockenen Oberfläche vermehren sie sich gar nicht." Das Risiko sei also auch in diesem Fall "sehr überschaubar".

    Keine allgemein gültige Vorschrift

    Auch der Bonner Infektiologe Peter Walger beruhigt: Bei gesunden Patienten spiele Kleidung als Übertragungsweg von Krankheiten im häuslichen Umfeld "so gut wie keine Rolle". Deshalb gibt es auch keine Vorschriften dazu, wie man sich zu Hause am besten verhält. Es hängt vor allem vom eigenen Sauberkeits- und Hygieneempfinden ab.

    Allergikern könnten Keime jedoch Probleme bereiten – etwa, wenn sie sich auf eine Parkbank setzen. Denn die kann voll mit Bakterien und Pilzsporen sein, die wir über die Kleidung aufnehmen und nach Hause tragen können. "Das macht mich zwar nicht unbedingt krank, aber wenn ich ein Allergiker bin und davon viel mitbringe, kann es möglicherweise tatsächlich nicht gut sein, wenn ich die nachts die ganze Zeit einatme", sagt Knobloch.

    red
    Akt.
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