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Mit versteckter Kamera bei Menschen-Schmugglern

Heute Redaktion
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Wie kommt man als Migrant am schnellsten nach Italien? Zwei Reporterinnen wollen von Nigeria nach Europa reisen – und erhalten schockierende Ratschläge.

Sie geben sich als wohlhabende Migrantinnen aus, die ein neues Leben in Europa suchen. Über Italien wollten sie nach London gelangen, sagen sie den Menschenschmugglern. Als das Geld auf dem Tisch liegt, stellen diese keine weiteren Fragen mehr.

So beginnt die Reise der CNN-Reporterinnen Nima Elbagir und Lillian Leposo in Edo, dem als Dreh- und Angelpunkt für Menschenschmuggel bekannten Bundesstaat in Nigeria. Die beiden sind mit versteckter Kamera unterwegs. Erst im November hatte Elbagir mit einer verdeckt recherchierten Berichterstattung über den Sklavenhandel in Libyen Aufsehen erregt.

"VIP-Paket" mit Kondomen

Für die Route nach Libyen blättern sie je rund 1.400 Dollar hin. Dafür gibt es ein sogenanntes "VIP-Paket", das auch die Dienste eines Schmugglers beinhaltet, der die beiden Frauen von Kano im Norden Nigerias über die Grenze nach Libyen bringen soll.

Als VIP-Kundinnen werden den Undercover-Journalistinnen Kondome angeboten. Ein Schmuggler zeigt sich überrascht, dass sie selber welche eingepackt hatten. Dann werden die beiden Frauen darüber aufgeklärt, dass Migrantinnen in nahezu jedem Reiseabschnitt misshandelt werden.

Sie würden in Libyen Männer brauchen, die ihnen gut gesinnt seien. "Sie werden Dinge haben, die die anderen wollen, verstehen Sie?", fragt er und rät: "Wehre dich nicht, wenn du vergewaltigt wirst. (…) Vertraue auf Gott."

Unterwegs mit dem öffentlichen Verkehr

Die Reise zu arrangieren war den Reporterinnen zufolge "unglaublich einfach". Nur einen Tag später steigen sie in der Stadt Auchi in einen Nachtbus, der sie in Kano absetzen soll. Die Schmuggler benutzen dafür den öffentlichen Verkehr, was den nigerianischen Behörden eine Kontrolle schier unmöglich macht.

In einem unbeobachteten Moment verlassen die Frauen den Bus am Stadtrand von Auchi. Dort wartet CNN-Produzent Hassan John auf sie. "Wir waren sehr erleichtert, ihn zu sehen", sagen Elbagir und Leposo.

Hätten die Journalistinnen ihre Reise wie von den Schmugglern geplant fortgesetzt, wären sie 14 Stunden später in Kano angekommen. Von dort aus hätte sie ein Bus nach Agadez in Niger gebracht, dann weiter nach Sabha im Süden Libyens – wo Sklavenhandel mit Migranten weit verbreitet ist.

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    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com

    (kko)