Wirtschaft

Mitarbeiter haben Recht auf Nichterreichbarkeit

Heute Redaktion
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BMW-Büromitarbeiter in Deutschland haben jetzt ein Recht auf Unerreichbarkeit nach Dienstschluss. Der Autohersteller habe mit dem Betriebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung geschlossen, sagte ein Konzernsprecher am Sonntag in München. Mitarbeiter können künftig zudem individuell Zeiten festlegen, in denen sie nicht erreichbar seien. Im Kampf gegen Burnout und All-In-Verträge ein erster Durchbruch, der auch für Österreich Bedeutung haben könnte.

ein erster Durchbruch, der auch für Österreich Bedeutung haben könnte.

Auch andere deutsche Unternehmen versuchen schon, ihren Beschäftigten auf die ein oder andere Weise Funkstille zu verordnen, beispielsweise Volkswagen, Daimler oder die Telekom. Diese Welle könnte auf Österreich überschwappen.

BMW: Flexiblere Arbeit hat Vorteile

BMW habe versucht, die Vorteile flexibler Arbeit zu erhalten, aber die Vereinbarkeit mit dem Privatleben zu verbessern, erklärte BMW-Sprecher Jochen Frey. Die im Dezember geschlossene Vereinbarung sei inzwischen an allen deutschen Standorten in Kraft und gelte für die Hälfte der 79.000 Mitarbeiter - zum Beispiel Verwaltungsangestellte oder Entwicklungsmitarbeiter.

Betriebsratschef Manfred Schoch sagte dem "Spiegel", die Beschäftigten könnten mit ihren Vorgesetzten Zeiten vereinbaren, in denen sie grundsätzlich nicht erreichbar seien. Es werde "ein Recht auf Unerreichbarkeit" verankert.

Überstunden von zu Hause geltend machen

Angestellte in der Verwaltung, der Entwicklung und anderen Abteilungen arbeiten danach oft mehrere Stunden zu Hause und unterwegs an Smartphone und Laptop. Künftig können sie diese Überstunden geltend machen und dafür an anderen Tagen weniger arbeiten.

BMW-Sprecher Frey sagte, Mitarbeiter könnten auch in Absprache mit Vorgesetzten und Kollegen auf eigenen Wunsch stundenweise von zu Hause arbeiten oder die Arbeit aus privatem Grund unterbrechen. "Die Abteilungen definieren jetzt nach und nach die Spielregeln für sich."