Österreich

Mitarbeiter nach Schüssen: "Hasse meinen Chef"

Heute Redaktion
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Nach der Schuss-Attacke eines entlassenen Mitarbeiters auf seinen Chef am Donnerstag wurden am Freitag weitere Einzelheiten bekannt. Grund der Entlassung war der Streit um ein Firmenfahrzeug gewesen. Der Mann wirft dem Firmenboss vor, ihn wie einen Sklaven behandelt zu haben. Bei der Hausdurchsuchung des 43-jährigen Verdächtigen wurden mehrere Waffen sichergestellt.

am Donnerstag wurden am Freitag weitere Einzelheiten bekannt. Grund der Entlassung war der Streit um ein Firmenfahrzeug gewesen. Der Mann wirft dem Firmenboss vor, ihn wie einen Sklaven behandelt zu haben. Bei der Hausdurchsuchung des 43-jährigen Verdächtigen wurden mehrere Waffen sichergestellt.

Nach der "Fristlosen" überkamen dem gebürtigen Iraner die Gefühle. "Ich hasse meinen Chef. Er behandelt mich wie einen Sklaven. Da bin ich meinem Zorn erlegen", gab er beim Verhör zu Protokoll. Als der Blitzableitermonteur am Mittwoch einen Firmenwagen, den er privat nutzen durfte, am Abend nach Dienstende nicht hergeben wollte, wurde er von dem 51-Jährigen fristlos entlassen.

Der Firmenchef wollte mit einem Kollegen das Auto bei dem 43-Jährigen zu Hause abholen. Es kam zu einer Auseinandersetzung, wobei ihn der 51-Jährige in den Schwitzkasten genommen haben soll. Mit aufgestauter Wut präparierte der Iraner in der Nacht eine Gitarrentasche, in dem er den Hals des Musikinstrumentes absägte und dort das Gewehr verstaute, berichtete Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

"Du kannst dich beim Salzamt beschweren"

Donnerstag früh fuhr er in seine ehemalige Firma und lehnte die Gitarrentasche mit der Waffe an die Eingangstür. Wie der Verdächtige in der Einvernahme aussagte, wollte er eine Aussprache mit seinem ehemaligen Vorgesetzten. Doch dieser soll ihn ausgelacht und gemeint haben: "Du kannst dich beim Salzamt beschweren." Daraufhin ging er zur Gitarrentasche, entnahm daraus die Waffe, die er zuvor mit fünf Schuss geladen hatte, und ging wieder ins Büro des 51-Jährigen. Er traf den Chef einmal, bevor ihn ein Ex-Kollege mit einem Schraubschlüssel außer Gefecht setzte.

Die Polizei fand in der Wohnung des Verdächtigen ein ganzes Waffenarsenal. Der 43-jährige Iraner, der sich selbst als "Waffenliebhaber" bezeichnet, besaß neben der Winchester ein weiteres Gewehr, eine Gaspistole und einen Taser. Letzteren nahm der Mann ebenso zur Aussprache mit wie die Langwaffe und ein Messer. Die Polizei fand bei der Hausdurchsuchung in der Wohnung des Monteurs in Ottakring zudem reichlich Munition.

Ein Freund hat dem 43-Jährigen, der sich seit 1996 in Österreich befindet, die Schießeisen vor einigen Jahren besorgt. Die Waffen wurden jedoch auf dem Namen des Bekannten registriert, weil der Iraner wegen seines laufenden Asylverfahrens keine Probleme haben wollte. Da der Freund jedoch ein Waffenverbot verhängt bekam, hatte der Iraner die Gewehre und die Pistole auf sich umschreiben lassen.

Verdächtiger schon einmal gefeuert

Vor dreieinhalb Jahren hat der 43-Jährige zum ersten Mal bei der Blitzableiterfirma gearbeitet. Nach eineinhalb Jahren wurde der Mann jedoch gekündigt. Weil das Unternehmen aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes einen weiteren Monteur brauchte, wurde der Iraner im Februar wieder angeheuert. Doch damit begannen auch die Streitigkeiten mit dem 51-jährigen Chef, einem gebürtigen Kärntner.

Die Polizei ermittelt wegen Mordversuchs, der Verdächtige soll im Lauf des Freitags in U-Haft genommen werden. Das Opfer der Attacke konnte noch nicht einvernommen werden. Es erlitt einen Streifschuss. Laut Krankenhaus wurde die Wunde versorgt, eine Operation war nicht notwendig. Nach ein bis zwei Tagen wird er bereits das Krankenhaus verlassen dürfen.