Wien

Mitschüler niedergestochen, weil er besser Deutsch kann

Offenbar aus Neid, weil sich sein Kollege beim Deutschlernen leichter tat, soll ihm ein Syrer in den Hals gestochen haben – Prozess in Wien.

Christian Tomsits
Andreas Reichenbach vor dem großen Schwurgerichtssaal am Wiener Landesgericht
Andreas Reichenbach vor dem großen Schwurgerichtssaal am Wiener Landesgericht
Denise Auer

Hier scheiterte der Integrationsversuch bereits im Anfangsstadium: Weil sein Sitznachbar besser und schneller Deutsch lernte als er, soll ein Syrer seinen Sprachkurs-Kollegen in Wien mit einem Messer attackiert haben. "Das Opfer war besonders ehrgeizig und machte schnell Fortschritte", erklärte die Staatsanwältin am Mittwoch beim Prozess wegen versuchten Mordes am Wiener Landesgericht.

Daraufhin soll der Angeklagte seinen Kurskollegen "Streber" genannt haben, woraufhin dieser den Mitschüler wiederum als faul und unfähig verhöhnt haben soll. Nach der Unterrichtseinheit am 12. Juli 2022 kam es vor dem Gebäude zu Handgreiflichkeiten.

Streit bereits beendet, dann stach Mann zu

Nachdem der Streit bereits geschlichtet war, tauchte der 22-Jährige ein zweites Mal auf, stach dem Kontrahenten laut Anklage drei Mal in den Hals und verletzte die Halsschlagader des Opfers – Lebensgefahr!

Anwalt Andreas Reichenbach plädiert auf Notwehr

Der von Andreas Reichenbach Verteidigte bekannte sich nur teilweise schuldig, fühlte sich schwer provoziert und will sich nur gewehrt haben.

Warum er eigentlich ein Klappmesser mit in den Kurs nimmt, wollte die Richterin von ihm wissen. "Das hatte ich zum Apfelschneiden", lautete die Antwort des Angeklagten. Weil wichtige Zeugen fehlten, wurde vertagt! Es gilt die Unschuldsvermutung.

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