Mob stürmt Flughafen und macht Jagd auf Juden

In der an Tschetschenien grenzenden russischen Republik Dagestan spielen sich Sonntagabend unfassbare Szenen ab. In der muslimischen Region drang ein antisemitischer Mob in den Flughafen der Hauptstadt Machatschkala ein. Grund: Dort sollte um 19.17 Uhr ein Flugzeug aus Tel Aviv ankommen. An Board wurden Israelis und Juden vermutet.

Sie waren gerade dabei, das Flugzeug zu verlassen, als sie per Lautsprechersituation auf die Situation aufmerksam gemacht und aufgefordert wurden, sich wieder ins Innere der Maschine zu begeben. 

Auf Rollfeld vorgedrungen

Genau auf diese Passagiere machte die Meute Jagd. Türen wurden eingeschlagen, Sicherheitsschleusen überrannt, bis aufs Rollfeld drang der Mob vor. Auf einem Video ist sogar eine Person auf der Tragfläche eines Flugzeugs zu sehen. Das russische Bundesamt für Luftfahrt bestätigte die Vorkommnisse, von denen Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken kursieren. Der Flugverkehr wurde eingestellt, ankommende Maschinen werden umgeleitet. Bis 6. November bleibt der Airport geschlossen.

Am pro-palästinensischen Protest beteiligten sich der staatlichen Nachrichtenagentur "TASS" zufolge mehrere Hundert Menschen. Sie schrien dabei immer wieder "Allahu Akbar" und wedelten mit Palästina-Flaggen. Russische Sicherheitskräfte sind mittlerweile vor Ort und führen Festnahmen durch.

Kein Einzelfall

Im gesamten Nordkaukasus kommt es derzeit verstärkt zu antijüdischen Übergriffen. Schon am Samstag wurde in Dagestan ein Hotel umringt, in dem jüdische Flüchtlinge vermutet wurden. Wieder drang ein Mob in das Gebäude ein und kontrollierte die Pässe der Gäste. Meist gehen diesen Ausschreitungen Postings in Telegram-Kanälen zuvor. Regierung und Geistlichkeit rufen dazu auf, solche Aktionen zu unterlassen.