Politik

Mölzer soll Alaba "pechrabenschwarz" betitelt haben

Heute Redaktion
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SOS Mitmensch erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Mölzer, weil dieser unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" Beiträge über den Fußballer David Alaba und dessen Familie in seiner rechten Zeitung "Zur Zeit" veröffentlicht haben soll.

SOS Mitmensch erhebt erneut schwere Vorwürfe gegen weil dieser unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" Beiträge über den Fußballer David Alaba und dessen Familie in seiner rechten Zeitung "Zur Zeit" veröffentlicht haben soll.

"Wir können jetzt eindeutig belegen, dass Mölzer unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" Beiträge veröffentlicht hat. Das ist jenes Pseudonym, unter dem vor knapp zwei Jahren im Mölzer-Blatt ein unappetitlicher rassistischer Artikel über David Alaba und seine Familie erschienen ist. Es deutet alles darauf hin, dass Mölzer diesen Schandartikel höchstpersönlich verfasst hat", so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.

"Echte Wiener sehen so aus wie der pechrabenscharze Alaba"

In besagtem Artikel lästerte vor zwei Jahren ein ominöser "F. X. Seltsam" in bitterem Tonfall darüber, dass "die echten Wiener" nunmehr "so aussehen" wie der "pechrabenschwarze" David Alaba. Nur noch der Blick auf die Altersheime ließe erahnen, was "wirkliche Österreicher" und "echte Wiener" dereinst waren, so der anonyme Autor.

Darüber hinaus äußert sich "F. X. Seltsam" in herablassender Weise über die Eltern von Alaba und spottet über ihre Herkunft und ihre Gründe für die Migration nach Österreich. Das Wort "Österreicher" wird in Zusammenhang mit Alaba in dem Beitrag nur unter Anführungszeichen geschrieben.

SOS hat Beleg

Dank Recherchen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes will SOS Mitmensch über den Beleg verfügen, dass Mölzer das Pseudonym "F. X. Seltsam" in der Vergangenheit immer wieder benutzt hat, um seine Gedankenwelten - etwa die Bezeichnung von Juden als "entartetes Volk" oder die Infragestellung des Verbots der Holocaust-Leugnung - anonym an die Öffentlichkeit zu bringen. Aufgeflogen sei Mölzers Tarnung, weil ihm im Jahr 1990 ein folgenschwerer Fehler passierte. Er soll ein und denselben Artikel sowohl unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" als auch unter seinem echten Namen publiziert haben. "Doch offenbar wog sich "F. X. Seltsam" alias Mölzer trotz dieses Lapsus weiterhin in Sicherheit", so Pollak.

SOS Mitmensch fordert Rücktritt

"Mölzer hat in den vergangenen Jahren ein Doppelleben geführt. Der gleiche Mölzer, der der Öffentlichkeit weiszumachen versuchte, er sei zum seriösen Demokraten gereift, hat abseits des Scheinwerferlichts weiterhin seinen obskuren Gedankenwelten gefrönt. Dieses Doppelleben ist jetzt endgültig aufgeflogen. Mölzers Rücktritt ist unumgänglich", so Pollak.

"Kein zweifelsfreier Beweis"

DÖW-Mitarbeiter Willi Lasek sagte gegenüber Ö1, dass dem Dokumentationsarchiv seit Anfang der 1990er Jahre bekannt sei, dass sich hinter dem Pseudonym Mölzer verberge. Dieser habe dem nie widersprochen. Lasek räumte allerdings ein, man könne "nicht zweifelsfrei beweisen", dass Mölzer den Artikel über Alaba geschrieben hat.

"Mölzer war es gewiss nicht"

"Zur Zeit" kontert auf die Anschuldigung, dass "F. X. Seltsam" ein "Wandersynonym" sei, unter dem verschiedene Autoren "satirische Beiträge" publizieren würden. "Und Mölzer war es im Fall Alaba gewiss nicht!", so die rechte Zeitschrift.

Rücktrittsaufforderungen

In Reaktion auf die Vorwürfe forderte der Grüne Abgeordnete Harald Walser einmal mehr den "unmittelbaren Rücktritt von allen politischen Funktionen" des FPÖ-Spitzenkandidaten. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache solle "rassistische Individuen schleunigst aus der Partei" werfen, so Walser.

Mölzer war erst kürzlich in die Kritik geraten, weil er in einem Interview die EU als ÖFB findet politische Untergriffe "entbehrlich"

ÖFB-Boss Leo Windtner ließ zur Causa in einer Medienmitteilung wissen: "Der ÖFB steht für Toleranz, gegen jede Art der Diskriminierung und für Integration in allen Bereichen der Gesellschaft. Es gibt sehr viele positive Beispiele für gelebte Integration im Fußball. Viele unserer Teamspieler sind herausragende Beispiele dafür."

Laut Windtner würden Teamspieler "sehr gerne für politische Zwecke herangezogen". "Politische Untergriffe auf dem Rücken prominenter Sportler sind unangebracht und entbehrlich".