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Monatelange Proteste: Gericht lässt Asli Erdogan frei

Heute Redaktion
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Bild: imago stock&people

Die 49-jährige Autorin Asli Erdogan sitzt seit 16. August hinter Gittern. Die türkischen Behörden werfen der mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin und Journalistin unter anderem "Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation" vor. Seit der Verhaftung gab es immer wieder internationale Proteste gegen die Festnahme. Am Donnerstag entschied ein Gericht, dass Erdogan freigelassen werden muss - allerdings unter Auflagen.

Die 49-jährige Autorin Asli Erdogan sitzt seit 16. August hinter Gittern. Die türkischen Behörden werfen der mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin und Journalistin unter anderem "Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation" vor. Seit der Verhaftung gab es immer wieder internationale Proteste gegen die Festnahme. Am Donnerstag entschied ein Gericht, dass Erdogan freigelassen werden muss - allerdings unter Auflagen.

Asli Erdogan und die Übersetzerin Necmiye Alpay sollen aus der U-Haft entlassen werden, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtet. Sie und zwei weitere Angeklagte dürfen allerdings nicht aus der Türkei ausreisen. Der nächste Prozesstermin ist am 2. Jänner 2017. 

Lebenslange Haft droht

Im August, nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei klickten für sie und Necmiye Alpay die Handschellen. Die Vorwürfe sind schwer. " Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation", "Versuch der Zerstörung der nationalen Einheit" und "Propaganda für eine Terrororganisation". Darauf steht in der Türkei lebenslange Haft. Im November wurde einer der Anklagepunkte "Störung der nationalen Einheit", fallengelassen. Im Jänner will der Richter entscheiden ob die Autorin Mitglied einer terroristischen Vereinigung ist. 

Prokurdische Zeitung "vorübergehend" geschlossen, 24 Mitarbeiter verhaftet

Asli Erdogan hat Verbindungen zu Österreich. 2013 bis 2014 war sie "Writer in Exile" der Stadt Graz. Außerdem saß sie im Beirat der pro-kurdischen Tageszeitung "Özgür Gündem", für die sie auch Kolumnen schrieb. Bei einer Razzia der Redaktion wurde sie mit 23 Kollegen festgenommen. Die Zeitung wurde "vorübergehend" dicht gemacht. 

Schon mehrere türkische Juristen lieferten seit der Festnahme Gutachten ab, dass die Anklage gegen Erdogan rechtswidrig sei. "Ihre Taten bestehen lediglich darin, dass sie Journalismus praktiziert und ihr Recht auf Redefreiheit nutzt", brachte es der muslimische Anwalt Mahir Orak auf den Punkt

Wiener Uni protestierte für Asli Erdogan

Nach der Verhaftung ging ein Aufschrei durch die literarische Welt. und andere eingesperrte Opositionsmitglieder statt. 

Aus Haft geschmuggelter Brief eröffnete Frankfurter Buchmesse

Im Oktober schaffte es Erdogan einen Brief aus der Haft zu schmuggeln. , auf die sie mehrere Jahre lang eingeladen war. In der Türkei werde "wie blind versucht, die Wahrheit zu töten", schrieb Erdogan. "Auch wenn ich nicht weiß wie, aber die Literatur hat es immer geschafft, Diktatoren zu überwinden." Wenig verwunderlich machte sie sich damit keine Freunde in der türkischen Führung. 

110.000 Leute forderten Freilassung

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wandte sich direkt an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und verlangte "Lassen Sie diese Leute frei". Asli Erdogan war einer der Gründe warum unterstützen.