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Monster Train: Höllisch guter Roguelike-Deckbuilder

"Monster Train" wirft Roguelike-Gameplay und Karten-Deckbuilding in einen Topf, mischt eine Zugfahrt durch die Hölle und einen epischen Kampf mit dem Himmel dazu - und serviert eines der besten Strategie-Games seit langer Zeit.

Rene Findenig
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    "Monster Train" ist gar nicht so einfach in ein Genre zu pressen. Da wären einerseits die Roguelike-Level, in denen Zufallsereignisse stattfinden und kein Spieldurchgang dem nächsten gleicht.
    "Monster Train" ist gar nicht so einfach in ein Genre zu pressen. Da wären einerseits die Roguelike-Level, in denen Zufallsereignisse stattfinden und kein Spieldurchgang dem nächsten gleicht.
    Good Shepherd Games

    Die Hölle ist fast zugefroren und nur das letzte brennende Stück der Höllenglut kann sie wieder entflammen und die Horden des Himmels zurückdrängen. Nach einem verheerenden Angriff der Himmelsscharen auf die Hölle sind wir die letzte Chance des Bösen, dem Inferno ein Comeback zu verschaffen. So besteigen wir in "Monster Train" für PC auf Steam einen Zug, um die Flammen wieder lodern zu lassen.

    "Monster Train" ist dabei gar nicht so einfach in ein Genre zu pressen. Da wären einerseits die Roguelike-Level, in denen Zufallsereignisse stattfinden und kein Spieldurchgang dem nächsten gleicht. Allerdings kommen hier dann auch über 200 Karten hinzu, mit denen man die verschiedenen Ebenen des Zugs mit Monstern, Magie und Fallen verteidigen muss. Dem nicht genug, können Monster-Ränge aufgestiegen, verschiedene Stämme genutzt und Karten verbessert werden.

    Der Höllenzug verfügt dabei über vier Ebenen. Während der Fahrt zum Höllenkern muss teils jede Ebene zeitgleich gegen auftauchende Monster verteidigt werden. Das tut man mit ausgespielten Karten, die auf den Ebenen zu Monstern, aber auch Fallen werden, die so lange in Erscheinung treten, bis sie von den Angreifern am Weg zur Höllenglut zerstört werden. Sowohl Monster, als auch Magie, zeigen sich trotz der großen Zahl an verschiedenen Karten sehr ausbalanciert.

    Weise Clan-Wahl gefragt

    Noch mehr Abwechslung kommt bei den verschiedenen Clans hinzu, denen die Monster angehören. Manche zeigen sich eher schwach, verbleiben dafür aber als "Hindernisse" lange am Feld - andere haben zerstörerische Kräfte, können allerdings nur temporär genutzt werden. Als Spieler wählt man sich einen Haupt- und einen Nebenclan aus, bekommt einen auflevelbaren Champion und kann dann Karten aus den beiden Clans für den jeweiligen Spieldurchgang nutzen.

    Das sorgt für einen immensen Wiederspielwert, denn nicht nur verfügen die verschiedenen Clans über äußerst unterschiedliche Techniken und Monster, sie beeinflussen sich auch gegenseitig in den unterschiedlichsten Formen. Damit die Übersicht über die hunderten Möglichkeiten und Wechselwirkungen nicht verloren geht, läuft "Monster Train" rundenbasiert ab und jede Karte listet beim Aufspielen übersichtlich die Auswirkungen auf den Kampf aus. So kommen auch Einsteiger schnell zu Erfolgen.

    Geniale Planung erforderlich

    Hat man einen Kampf mit mehreren Wellen an Angreifern überstanden, rückt man ein Stück zum Höllenkern vor. Der Spieler darf dabei selbst die Route bestimmen, die der Zug nehmen soll. Auf den Routen verstecken sich dabei viele Geheimnisse, die den weiteren Verlauf der Höllen-Rettung massiv beeinflussen können. Manchmal findet sich auf der Route Gold, das man in das eigene Deck investieren kann, mal aber auch ein Power-Up zur Steigerung der Monster-Stärke oder die Möglichkeit, eine besonders starke Karte kopieren zu können.

    Zwar sind die Spieldurchgänge gewöhnlich nicht allzu lang, sie werden aber auch nach dem 20. Durchgang noch nicht eintönig. Wer nämlich genug vom Experimentieren mit Karten, Monstern und Clans hat, kann noch immer auf einen höheren der insgesamt 25 (!) Schwierigkeitsgrade umsteigen. Auch wenn die unteren Schwierigkeitsgrade leicht beginnen, spätestens beim finalen Boss beißt man sich mit einer nicht durchdachten Strategie schnell die Zähne aus.

    Höllischer Spaß

    Wenn sich schon die Kampagne genial spielt, wird es schließlich im Mehrspielermodus "Höllensturm" wirklich höllisch gut. Hier matchen sich zeitgleich acht Spieler um die Vormacht in der Hölle, der mit dem schnellsten Spieldurchgang gewinnt. Das Besondere: Es gibt keine unfairen Vorteile, denn jedem Spieler stehen die gleichen Ressourcen zur Verfügung und über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, was man daraus macht.

    Stressig ist anfangs allerdings das enge Zeitlimit, in dem Entscheidungen getroffen werden müssen - zum Nachlesen von Effekten und Fähigkeiten bleibt hier kaum Zeit. Dass Kartenspiele in Verbindung mit anderen Genres super funktionieren, hat schon "Slay the Spire" gezeigt. Auch "Monster Train" beweist, dass eine gute Balance für mächtig Spielspaß sorgt. Selbst Zocker, die eigentlich keine Fans von Kartenspielen sind, werden "Monster Train" aufgrund des höllischen Spaßes kaum aus der Hand legen können.

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