Österreich

Tote Seniorin: Anklage wegen Raubes und Mordes

Heute Redaktion
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Hedwig S. (64) war Ende Jänner in Ebergassing (Bruck) erschlagen worden. Die Mörderin soll laut Anklage die dreifache Mutter Tamara B. (44) sein. Doch die Anwälte planen einen Einspruch gegen die Anklage.

Tamara B. wurde von der Staatsanwaltschaft Korneuburg wegen schweren Raubes (Anm.: Höhe der Beute laut Anklageschrift 11.000 Euro) und Mordes angeklagt. Die 44-Jährige soll Hedwig S. (64) mit rund 20 wuchtigen Hieben in Ebergassing (Bezirk Bruck an der Leitha) erschlagen haben ("Heute" berichtete).

Doch die Anwälte der dreifachen Mutter denken an einen Einspruch gegen die Anklage: "Zuerst einmal gibt es überhaupt keinen Hinweis auf einen Raub. Dann haben wir das DNA-Gutachten noch nicht. Ferner sei erwähnt, dass auch die Tatwaffe, dieser mutmaßliche Zimmermannshammer, noch immer nicht gefunden wurde. Daher sehen wir die Anklage auf sehr, sehr wackeligen Beinen", sagt Strafverteidiger Wolfgang Blaschitz, der gemeinsam mit der renommierten Anwältin Astrid Wagner die Verdächtige verteidigt. Wolfgang Blaschitz fasst abschließend zusammen: "Kein Tatwerkzeug, kein Tresor, keine Beute - daher keine Verurteilung."

Verdächtige: "Bin unschuldig"

Rückblick: Nachdem Angehörige längere Zeit nichts von Hedwig S. gehört hatten, wurde die Türe der Wohnung der alleinstehenden Pensionistin in Ebergassing Ende Jänner 2019 geöffnet. Die Dame lag erschlagen in der Wohnung. Es gab anfangs zwei Tatverdächtige - einen Pfleger und eben die damals 43-jährige Tamara B. ("Heute" berichtete).

Doch die Polizei und Staatanwaltschaft legte sich auf Tamara B. als Hauptverdächtige fest, die dreifache Mutter wurde im Februar festgenommen. Die heute 44-Jährige hatte bereits im Jahr 2009 bei einem Postraub in Klosterneuburg-Kierling eine Filialleiterin niedergestochen ("Heute" berichtete), dafür eine mehrjährige Haftstrafe kassiert. Tamara B. wurde indes früher entlassen.

Massive Geldprobleme

Laut Anklage hatte Tamara B. massive Geldprobleme, konnte die Wohnung nicht zahlen (Anm.: 2.025 Euro für die gemeinsame Genossenschaftswohnung - die Geldprobleme hielt sie vor ihrem Lebensgefährten geheim), löste laut Anklage sogar den Bausparer ihrer 1 1/2-jährigen Tochter (318,44 Euro) auf. Laut Anklage wusste Tamara B. vom Safe der Hedwig B. (Anm.: im Möbeltresor sollen 11.000 Euro gewesen sein). Laut Anklage ist jedoch das Motiv - ob geplanter Raubmord oder spontane Handlung - nicht klar.

Am Tatort wurden zahlreiche DNA-Spuren sichergestellt. Laut Gerichtsgutachter sind die vier aussagekräftigsten DNA-Spuren am Leichnahm und in der Wohnung des Opfers klar der Verdächtigen zuzuordnen. Insgesamt wurden 109 DNA-Abriebe genommen.

Tamara B. log laut Anklageschrift die Ermittler anfangs an, machte widersprüchliche Aussagen. Laut Anwälten fühlte sich die 44-Jährige ob ihrer Vorstrafe von der Polizei "vorverurteilt". Die 44-Jährige sitzt in Korneuburg in Untersuchungshaft und beteuert ihre Unschuld. Für Tamara B. gilt die Unschuldsvermutung. (Lie)