Politik

Morddrohungen nach Kritik an Austro-Türken

Heute Redaktion
Teilen

Der Grüne Bundesrat Efgani Dönmez hat in der "ZiB24" des ORF-Fernsehens Dienstagnacht seine Kritik an den Anhängern des türkischen Präsidenten Erdogan in Österreich gegenüber "Heute" verteidigt. Indes bekam er Morddrohungen, der Verfassungsschutz soll eingeschaltet werden, wie er "Heute" erklärt. FPÖ und BZÖ boten dem Grünen-Politiker sogar "politisches Asyl" an.

Der Grüne Bundesrat Efgani Dönmez hat in der "ZiB24" Dienstagnacht gegenüber "Heute" verteidigt. Indes bekam er Morddrohungen, der Verfassungsschutz soll eingeschaltet werden, wie er "Heute" erklärt. FPÖ und BZÖ boten dem Grünen-Politiker sogar "politisches Asyl" an.

Zwar habe er seine Formulierung "überspitzt", "aber alle, die unseren demokratischen Grundwerten zuwiderlaufen und hier eine islamische Lebensform einführen wollen, die sollen das in ihrem Herkunftsland machen", sagte er. Dönmez warnte vor einem "verlängerten Arm" der türkischen Regierung in Österreich, wie es etwa der ebenfalls vom ORF eingeladene Fatih Köse, Sprecher der Plattform "Pro Erdogan", wäre.

Dönmez hatte sich gegenüber "Heute" anlässlich von Unterstützungserklärungen für Erdogan in Wien dafür ausgesprochen, die Anhänger Erdogans in ihre Heimat zu schicken. In Österreich würden gewisse Themen "ausgeblendet" bzw. nur der FPÖ überlassen, die diese dann für ihre eigenen Zwecke missbrauche. "Von wem man Lob bekommt, das kann man sich nicht aussuchen", meinte der Grüne.

"Werde nicht zurücktreten"

Es gebe hierzulande zahlreiche Gruppierungen, die als Vereine organisiert seien, aber die konservative islamisch geprägte Werthaltung hereinbrächten. Das sei aber in Österreich nicht erwünscht. Er selber bezeichnete sich als Menschen mit klar demokratisch geprägter säkularer Einstellung. Er werde nicht zurücktreten, sondern die Entscheidung über seine Zukunft der Landesversammlung der Grünen überlassen, so der oberösterreichische Politiker.

"Wir, die türkische Community, wollen dass Sie zurücktreten", forderte Fatih Köse, Sprecher von "New Vienna Turks". Auch viele Österreicher und viele Angehörige von Völkern vom Balkan würden Dönmez' Rücktritt fordern. Köse verteidigte das Vorgehendes des islamisch-konservativen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan gegenüber den Demonstranten in der Türkei. Wenn eine Demonstration ihren Charakter nicht wahre, müsse "irgendwann Schluss sein", meinte er. "Die Regierung greift ein, aber human". Es habe zwar einige Tote gegeben, räumte er ein, aber die Polizeieinsätze seien auf "europäischem Niveau". Das Militär habe nicht eingegriffen.

Der Chef der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac, verlangt ebenfalls den Rücktritt des Grünen Bundesrats. Dönmerz' Forderung sei "feindselig, giftig und gefährlich", sagte Sanac gegenüber der "Wiener Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). Die angekündigten Demonstrationen in Wien verteidigt der oberste Vertreter des Islam in Österreich, "das ist ihr Recht." Das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten in der Türkei unterstütze er aber nicht. "Wir sind gegen Gewalt."

Drohungen und "Asyl"

Doch nicht nur Kritik kommt aus der türkischen Community. Dönmez zu "Heute": "Ich erhalte viele Drohungen und will mich jetzt an den Verfassungsschutz wenden." Die FPÖ freut's: Generalsekretär . Auch das BZÖ Oberösterreich bietet ihm einen Platz in den eigenen Reihen - "damit er weiterhin frei seine Meinung artikulieren kann", so Bündnissprecher Rainer Widmann in einer Aussendung.

;