Österreich

Mörder schickt Hitlerbild an Minister: 'Bin NS-Opfer'

Johann Preiss erschoss 2009 in Hollabrunn (NÖ) eine Rechtspflegerin. Jetzt sitzt er im Häf'n Stein ein, malt Bilder und sorgte dort für Wirbel.

Heute Redaktion
Teilen

„Felsen" – so wird die Strafanstalt Krems-Stein (NÖ) unter Insassen oft genannt. Am berüchtigten „Felsen" geriet nun die Welt eines Mörders ins Wanken: Johann Preiss, der aus Wut über sein Scheidungsurteil eine Rechtspflegerin erschossen hat, bekam jetzt Besuch vom Verfassungsschutz.

"Sehe mich als Opfer"

Hintergrund: Als malender Mörder – er schenkte etwa seiner Anwältin Astrid Wagner ein Kunstwerk – hatte er Zores mit der Finanz. Aus Wut darüber schickte Preiss einen Brief mit Hitlerbild an den zuständigen Minister, Hartwig Löger, dessen Büro Anzeige erstattete. Wiederbetätigung und Verherrlichung des „Führers" werfen die Ermittler Preiss jetzt vor und wollten wissen, ob er einen Bezug zum Nationalsozialismus habe? „Ja, ich sehe mich als unmittelbares Opfer", gab der 64-Jährige zu Protokoll.

Ob er absichtlich Adolf Hitler verherrlicht habe? Preiss: „Als Nachkomme und Opfer dieses Systems betrachte ich eine derartige Frage als Frotzelei. Diese Befragung ist lächerlich. Das Hitlerbild stammt aus einer Zeitschrift, die in der Justizanstalt aufliegt."

Bild im Kontext zu Familiengeschichte sehen

Anwältin Wagner: „Der Vater meines Klienten war polnischer Jude, seine Mutter Zigeunerin aus dem Volk der Sinti. Sechs seiner Geschwister wurden im KZ Au­schwitz vergast. Das Bild ist im Kontext dazu zu betrachten. Der Vorwurf ist völlig absurd." Preiss dazu: „Ja, ich habe dieses Briefpapier erstellt. Ich bin Künstler."

Picture

Es gab schon ja einmal einen, der besser Künstler geblieben wäre. Mit dem aber will Preiss nichts zu tun haben – es ist Adolf Hitler (coi)